Aufgrund gesetzlicher Vorgaben und weil es der Verbraucher so wünscht, werden in letzter Zeit immer mehr Schweineställe mit freier Lüftung und erhöhtem Platzgebot für die Tiere gebaut. Das soll ihren natürlichen Bedürfnissen entgegenkommen und das Tierwohl verbessern. Gleichzeitig will man aber auch die schädlichen Umwelteinwirkungen der Tierhaltung verringern, insbesondere den Ammoniakausstoß.
Abweichendes Tierverhalten per KI erkennen
Um beides unter einen Hut zu bekommen, setzt das neue EU-Forschungsprojekt „ProcessPig“ auf Künstliche Intelligenz (KI). „Unser Ziel ist, die Zusammenhänge zwischen dem Verhalten der Schweine und den klimatischen Bedingungen im Stall mithilfe KI-gestützter Analyse von Sensor- und Videodaten auszuwerten. So können wir künftig frühzeitig erkennen, wenn Tiere aufgrund ungünstiger Witterungsverhältnisse von ihren gewohnten Verhaltensmustern abweichen und geeignete Maßnahmen ergreifen“, erläutert Dr. Andreas Melfsen vom Institut für landwirtschaftliche Verfahrenstechnik der Uni Kiel das Forschungsvorhaben.
EU fördert das Projekt mit knapp 500.000 €
Die Arbeit des Verbundprojektes wird von der EU im Rahmen der Europäischen Innovationspartnerschaft Agrar (EIP Agri) in den nächsten drei Jahren mit mehr als 484.000 € gefördert. Beteiligt sind neben der Uni Kiel auch der Lehrstuhl für Wirtschaftsinformatik und Process Analytics der Uni Bayreuth, Wirtschaftsunternehmen und fünf landwirtschaftliche Betriebe. Weitere Partner aus den Bereichen Forschung, Versuchseinrichtungen und landwirtschaftlicher Beratung verstärken das Netzwerk.