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Landvolk setzt auf Toleranzschwelle für GVO

In der Diskussion um so genannte Nulltoleranzen für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in Eiweißfuttermitteln hat jetzt das Landvolk Niedersachsen Position bezogen.

Lesezeit: 3 Minuten

In der Diskussion um so genannte Nulltoleranzen für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in Eiweißfuttermitteln hat jetzt das Landvolk Niedersachsen Position bezogen. Bei einer Anhörung der SPD-Landtagsfraktion zu dem Thema machte sich der Verband für eine Toleranzschwelle stark und schließt sich damit anderen Branchenverbänden der Agrarwirtschaft an. Die Toleranzschwelle in Anlehnung an das Schweizer Modell in Höhe von 0,5 % für Lebensmittel und 0,9 % für Futtermittel solle die bisherige Nulltoleranz ersetzen. Bei konsequenter Anwendung einer Nulltoleranz für in der EU nichtzugelassene gentechnisch veränderte Sorten im Soja könnten die Veredelungsbetriebe über eine Verknappung oder deutliche Verteuerung der nicht zu ersetzenden Sojafuttermittel in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten. In Niedersachsen spielt die Veredelungswirtschaft mit knapp 6.000 Sauenhaltern, gut 13.000 Schweinemastbetrieben und 8.000 Geflügelhaltern eine herausgehobene Rolle. Sie liefern den Rohstoff für einen Zweig einer starken Ernährungswirtschaft - nicht allein in der Veredelungshochburg Südoldenburg. Das Landvolk begründet seine Position mit einigen Zahlen. Weltweit stellt der Sojabohnenanbau drei Viertel aller Einweißpflanzen. Leguminosen wie Bohnen, Erbsen oder Lupinen spielen nur eine Nebenrolle. Nord- und Südamerika dominieren mit 85 % der gesamten Sojabohnenerzeugung den Markt. Auch die europäischen Bauern sind mit 98 % nahezu vollständig auf Importe angewiesen, 35 bis 40 Mio. t Sojaprodukte verfüttern Europas Tierhalter. Auch bei den Leguminosen ist Europa Nettoimporteur. Neben Mais, Raps und Baumwolle zählt Soja zu den am häufigsten gentechnisch veränderten Pflanzen, wobei der Anbau sich unter anderem auf die USA, Argentinien und Brasilien konzentriert.


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In Amerika wird das Thema Gentechnik anders diskutiert als in Europa, Sorten werden schneller zugelassen. Die derzeitige Nulltoleranzschwelle wird diesen Fakten nicht gerecht. Kleine Verunreinigungen mit in der EU nicht zugelassenen Sorten sind kaum zu vermeiden oder fallen in den Bereich von Messfehlern. Eine stärkere Einschränkung der Sojaimporte kann durch Leguminosen aus heimischem Anbau nicht kompensiert werden. Der vollständige Ersatz von Soja durch heimische Eiweißpflanzen würde in Niedersachsen 750.000 ha Ackerfläche beanspruchen, aktuell wachsen sie gerade einmal auf 4.000 ha. In Niedersachsen wird eine Anbaufläche in einer Größenordnung von 1,9 Mio. ha bereits zum überwiegenden Anteil zu Futterzwecken genutzt. Daher befürchten Tier haltende Landwirte weitere Preissteigerungen für Soja, falls das Problem Nulltoleranz für GVO nicht praxisnah gelöst wird. Sojaschrot hat sich seit Ende 2005 bis Juli 2008 ohnehin im Preis verdreifacht, es kostet aktuell rund 300 Euro/t. Eine weitere Preiserhöhung um 50 bis 60 Euro/t würde allein die Futterkostenkosten der Schweinemäster um acht bis neun Euro je Tier erhöhen \- ein Betrag, der sich im Markt nicht wieder einfordern lässt! Das Landvolk befürchtet daher bei Beibehaltung der Nulltoleranzschwelle eine noch stärkere Abwanderung der Tierhaltung aus Deutschland. Die Tiere würden, wie in der Hähnchenmast zum Teil schon geschehen, zum Futter wandern. So liefert Brasilien bereits erhebliche Geflügelimporte in den deutschen Markt. Auf die dortigen Produktionsstandards haben weder deutsche Verbraucher noch Politiker einen Einfluss!

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