Eigentlich wollte der Bundesrats heute über die Änderung der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung (TierSchNutzV) abstimmen; das wurde aber vertagt.
Bereits im Vorfeld war es zu massiven Bedenken von Seiten vieler Bauexperten und Schweinehalter gekommen. Denn vor allem junge Landwirte sehen ihre Betriebsexistenz durch den vom Agrarausschuss für Agrarpolitik und Verbraucherschutz vorlegten Entwurf bedroht.
Der Entwurf sieht z.B. vor, dass das Magdeburger Urteil, nachdem Sauen ihre Gliedmaßen im Kastenstand uneingeschränkt ausstrecken können müssen, sofort umgesetzt werden soll. Bei der Größe der Abferkelbucht fordert der Ausschuss eine uneingeschränkt nutzbare Mindestbodenfläche von 7m². Sauen sollen zudem für maximal fünf Tage in der Abferkelbucht im Ferkelschutzkorb fixiert werden dürfen.
Der Deutsche Bauernverband (DBV), die Bauförderung Landwirtschaft (BFL) und Land schafft Verbindung (LsV) wollten am Vormittag in Berlin ihren Protest gegen die Änderungen der TierSchNutzV zum Ausdruck zu bringen und vor dem Bundesrat protestieren.
„Vor allem die Anträge zur Sauenhaltung führen zu erheblichen Tierverletzungen und höherem Medikamentenverbrauch. Die deutlich höheren Kosten drohen zum Aus für viele Sauenhalter zu werden. Weniger Tierhaltung in Deutschland kostet auch Arbeitsplätze im vor- und nachgelagerten Bereich“, teilten DBV, BFL und LsV in der gemeinsamen Presseerklärung noch vor der Vertagung mit. Die BFL hat deshalb mit Schweinehaltern und Schweinefachtierärzten eigene praxistaugliche Vorschläge für die Verordnung entwickelt, die das Tierwohl steigern und gleichzeitig eine wirtschaftliche Schweinehaltung in Deutschland ermöglichen sollen.