Die russische Regierung drosselt die Importe von Schweinefleisch über strikte Zollkontingente und oft willkürlich erscheinende Veterinärauflagen. Unterdessen florieren die Lieferungen von Lebendschweinen aus EU-Ländern, wie die agrarzeitung in ihrem Online-Portal berichtet. Die US-Botschaft in Moskau erwartet, dass 2009 die Marke von 1. Mio. Tiere überschritten worden ist. Schon im 1. Halbjahr 2009 gingen etwa 550.000 lebende Schweine nach Russland. Fast die Hälfte davon ist über die Grenze zu Litauen geliefert worden. Es wird vermutet, dass Litauen nur als Transferland für die großen Exportländer Deutschland, Dänemark und die Niederlande dient.
Die Lieferungen von Lebendschweinen entsprechen nach Schätzungen der US-Botschaft rund 100.000 t Schweinefleisch. Sie gleichen einen Teil des Rückgangs der russischen Schweinefleischimporte aus, die 2009 mit etwa 750.000 t um rund 300.000 t gegenüber dem Vorjahr geschrumpft sind.
In der russischen Statistik erscheinen die aus den importierten Lebendschweinen hergestellten Fleischerzeugnisse als Binnenerzeugung. Entsprechend sauer sind die einheimischen Schweinehalter, die Druck auf die Regierung in Moskau ausüben, diese Lebendlieferungen zu unterbinden. Bislang ist jedoch nichts passiert. Deswegen erwartet die US-Botschaft, dass auch 2010 im bisherigen Umfang Lebendschweine aus der EU nach Russland gelangen werden.
Quelle: Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe (1/2010)