Die Firma Tönnies hat am 17. September die AutoFOM-Maske für Eberschlachtkörper angepasst. Eine Woche später zog auch das Unternehmen Danish Crown nach. Bei Westfleisch und Vion wurde das Abrechnungsmodell noch nicht angepasst.
Tönnies reagiert mit der Maskenänderung auf die eigene Ankündigung, ab Januar 2019 auch Masteber von Neueinsteigern abzunehmen. Damit will Tönnies den Vermarktungsweg öffnen, verweist aber gleichzeitig auf die schlechtere Zerlegekalkulation im Vergleich zu weiblichen Tieren und das Problem geruchsauffälliger Schlachtkörper. Die Maskenänderung zugunsten leichter Tiere soll das Risiko für „Stinker“ verringern. Das optimale Schlachtgewicht liegt bei Tönnies jetzt zwischen 93 und 96 kg, bei anderen Schlachthöfen können die Eber tendenziell etwas schwerer gemästet werden.
Um zu kalkulieren, welche Auswirkungen mit der Maskenänderung verbunden sind, hat die Landwirtschaftskammer NRW 340 000 Datensätze von Ebern ausgewertet, die bei Tönnies geschlachtet wurden. Das Ergebnis wurde jetzt im aktuellen Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben (www.wochenblatt.com) vorgestellt: Im Mittel fehlen 2,09 Indexpunkte (IXP) pro Tier bei einem durchschnittlichen Schlachtgewicht von 95 kg. Das schmälert den Erlös je Masteber um 2,93 € bei einem Basispreis von 1,40 € pro kg SG.
Nach der Maskenkorrektur wird der Schinken durchschnittlich 0,95 IXP schlechter und der Lachs 0,01 IXP schlechter bewertet. Beim Bauch sind es je Durchschnittseber 1,22 IXP weniger.
Aus der Kalkulation der Kammer geht hervor, dass der höchste Grenzgewinn je kg Schlachtgewicht zwischen 91 und 93 kg SG liegt. Um diesen engen Gewichtskorridor zu treffen, ist die betriebsindividuelle Auswertung der Schlachtergebnisse wichtig. Deshalb sollten Ebermäster ihre Abrechnungen von neutralen Beratungsorganisationen wie dem DBV, dem VzF- Uelzen oder IQ-Agrar prüfen lassen.