Für eine Reduzierung des Fleischkonsums hat sich der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) ausgesprochen. Der hohe Konsum tierischer Produkte in Deutschland, der je Kalorie deutlich mehr Fläche als pflanzliche Produkte beanspruche, sei im Hinblick auf die wachsende Weltbevölkerung und die gravierenden Umweltfolgen einer intensiven Landwirtschaft nicht global übertragbar, heißt es in dem Umweltgutachen 2012, das der Ratsvorsitzende Prof. Martin Faulstich gestern in Berlin dem neuen Bundesumweltminister Peter Altmaier übergeben hat. Der Sachverständigenrat empfiehlt der Bundesregierung, den reduzierten Mehrwertsteuersatz auf tierische Produkte wie z.B. Schweinefleisch abzuschaffen. Daneben sei die Einführung einer Fettsteuer wie in Dänemark zu prüfen.
Ausdrücklich betonen die Wissenschaftler die Vorzüge von Produkten aus extensiver Weidehaltung sowie aus Fütterung mit extensiv erzeugtem Futter. Zu deren Unterstützung schlagen sie die Einführung eines Naturschutz-Siegels vor. Damit sollten Produkte von Flächen gekennzeichnet werden, auf denen Agrarumweltmaßnahmen durchgeführt werden oder die unter Vertragsnaturschutz stehen. Überdies regt der Rat Informationskampagnen und verbesserte Bildungsangebote zur Förderung eines umweltbewussteren Konsumstils an.
Vordringlich sollte nach Ansicht des Gremiums eine Verringerung der Lebensmittelverluste angegangen werden. Als politisches Ziel sei eine Verminderung um mindestens 50 % bis 2025 festzuschreiben. Dafür müssten unter anderem die Vorgaben für die Haltbarkeitsdaten auf Verpackungen überarbeitet werden. (AgE)