Viele Ferkelerzeuger fragen sich angesichts niedriger Erlöse und steigender Kosten, wie es weitergehen soll. Dr. Albert Hortmann-Scholten, Marktexperte der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, kommt zu folgendem Ergebnis:
Auch wenn die Ferkelpreise in den vergangenen Wochen deutlich unter Druck gekommen sind, ist nicht zu erwarten, dass sich die Preismisere des Katastrophenjahres 2007/08 wiederholt. Im Jahr 2009 kam es in der 45. Kalenderwoche bei einem Ferkelpreis von rund 34 € zu einem heftigen Umschwung. So etwas ist auch in diesem Jahr nicht auszuschließen. Schließlich haben viele Mäster neue Mastkapazitäten geschaffen, die eine zusätzliche Nachfrage erzeugen.
Überdies dürfte die zunehmende Diskussion um die so genannte "4-D-Strategie" nordwestdeutscher Schlachthöfe die deutschen Ferkelerzeuger zusätzlich unterstützen. Denn diese nimmt insbesondere beim Fleischexport Richtung Asien eine immer größere Rolle ein. Außerdem wird sich langfristig spätestens ab dem Jahr 2012 vor dem Hintergrund der auslaufenden Übergangsfristen zur Gruppenhaltung eine positivere Ausgangssituation der Ferkelerzeuger ergeben. Schließlich dürfte das Gros der Betriebe in Süd- und Osteuropa nicht mehr die finanzielle Kraft haben, sich den neuen Haltungsanforderungen zu stellen, so dass sich spätestens dann eine wesentlich bessere Marktlage ergeben sollte.
Quelle: Landwirtschaftliches Wochenblatt Westfalen-Lippe (35/2010)