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Schlachtschweinemarkt bleibt stark auf Exporte angewiesen

Der deutsche Schlachtschweinemarkt bleibt auf umfangreiche Exporte als Vermarktungsventil gewiesen. Dr. Dietmar Weiß von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) geht davon aus, dass die Schweinefleischerzeugung 2011 gegenüber dem laufenden Kalenderjahr um 1,6 % auf 5,52 Mio. t steigen könnte.

Lesezeit: 5 Minuten

Der deutsche Schlachtschweinemarkt bleibt auf umfangreiche Exporte als Vermarktungsventil gewiesen. Dr. Dietmar Weiß von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) geht davon aus, dass die Schweinefleischerzeugung 2011 gegenüber dem laufenden Kalenderjahr um 1,6 % auf 5,52 Mio. t steigen könnte. Die Zahl der Schweineschlachtungen soll gemäß einer gemeinsam mit dem Johann Heinrich von Thünen-Institut (vTI) erstellten Prognose um die gleiche Rate auf 59,1 Mio. zulegen, was angesichts zahlreicher Unwägbarkeiten am Schlachtschweinemarkt noch unsicher ist. Auf jeden Fall dürfte die "Schallmauer" von 60 Millionen Schweineschlachtungen nächstes Jahr in greifbare Nähe rücken. Der Inlandsverbrauch soll im Jahresvergleich um 0,4 % auf 4,43 Mio. t sinken, was der Marktexperte zumindest leicht steigenden Preisen an der Fleischtheke, der finanziellen Belastung der Verbraucher durch das Sparpaket der Bundesregierung und dem Bevölkerungsschwund zuschreibt. Die Einfuhr von Schweinefleisch könnte um 2,4 % auf 1,26 Mio t zulegen. Um den Markt zu räumen, müssten 2011 also um die 2,35 Mio t Schweinefleisch jenseits der deutschen Landesgrenzen vermarktet werden, erläuterte Weiß beim Veredlungstag des Deutschen Bauernverbandes (DBV) vergangene Woche im bayerischen Herrieden. Der Selbstversorgungsgrad in Deutschland könnte von 110 % in diesem Jahr auf 113 % im nächsten steigen.


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Schwacher Euro hilft beim Export


Am Weltmarkt erwartet Weiß ein schwierigeres Umfeld als 2010, als vor allem in der ersten Jahreshälfte eine gegenüber dem Dollar schwache Gemeinschaftswährung den EU-Schweinefleischexport befeuert hat. Die Produktion dürfte nächstes Jahr nicht nur in den meisten europäischen Ländern, sondern auch in den Vereinigten Staaten größer ausfallen. Gleichzeitig könnten sich die Erzeugerpreise in den USA und Brasilien rückläufig entwickeln. Da beide Länder Großexporteure von Schweinefleisch sind, dürfte sich dies negativ auf die Erlösmöglichkeiten der deutschen Versender auswirken. Gemessen am langjährigen Mittel von 1,46 Euro/kg für Schlachtschweine der Handelsklasse E erwarten die Bonner Marktbeobachter für 2011 einen eher unterdurchschnittlichen Erzeugererlös von 1,40 Euro/kg, wobei der tatsächliche Preis angesichts zahlreicher Unwägbarkeiten durchaus um 5 Cent nach oben oder unten abweichen kann. Der Marktexperte wies die Mäster im bayerischen Herrieden darauf hin, dass ein gebremstes Wachstum dem deutschen Schlachtschweinemarkt durchaus gut tun würde, da neue Absatzkanäle im asiatischen Raum erst erschlossen werden müssten.


Unsicherer Absatz


Der Absatz von deutschem Schweinefleisch wird sich 2011 in Russland wohl nur dann weiter ankurbeln lassen, wenn die dürrebedingte Missernte die russische Veredelungsproduktion beeinträchtigen sollte. In diesem Zusammenhang warnte Weiß vor einer zu starken Abhängigkeit der deutschen Versandschlachtereien von einzelnen ausländischen Abnehmern. Im ersten Halbjahr 2010 seien drei Viertel der deutschen Drittlandsexporte an Schweinefleisch nach Russland und China mit Hong Kong gegangen. Russland sei im ersten Halbjahr mit 145 316 t drittwichtigster Abnehmer von deutschem Schweinefleisch gewesen - nach Italien mit 156 384 und nahezu gleichauf mit den Niederlanden, wohin 145 984 t deutsches Schweinefleisch geliefert wurden. In Russland müsse - anders als bei Exporten innerhalb der EU - jederzeit damit gerechnet werden, dass Lieferungen mit Verweis auf vermeintliche veterinärrechtliche Verstöße verboten würden. Sollten solche von Moskau verhängten Liefersperren länger anhalten, habe dies erhebliche Auswirkungen auf die deutsche Handelsbilanz beim Schweinefleisch. Der Drittlandsexport von deutschem Schweinefleisch hat sich Weiß zufolge bei einem Plus von fast einem Fünftel auf 302 254 t in der ersten Jahreshälfte durchaus erfreulich entwickelt. Verglichen damit sind die Lieferungen in andere EU-Länder vergleichsweise moderat gestiegen, nämlich nur um 1,8 % auf 901 969 t. Für den Gesamtexport an Schweinefleisch und Erzeugnissen ergibt sich daraus ein Plus von 5,7 % auf 1,20 Mio t.


Wochenschlachtungen über der Millionen-Grenze


Da das Produktionswachstum in Deutschland absehbar bis zum Jahresende anhalten wird, hat die AMI ihre Prognose für die 2010 zu erwartenden Schweineschlachtungen jetzt auf 58,1 Millionen nach oben korrigiert. Das wären 1,8 Millionen mehr als im bisherigen Rekordjahr 2009. Die Schweinefleischerzeugung soll um gut 3 % auf 5,43 Mio t zulegen, womit Deutschland hinter China und den USA auf dem dritten Platz der weltweit größten Schweinefleischerzeuger rangiert. Das Gesamtangebot - Eigenerzeugung zuzüglich Importe - übersteigt laut der gemeinsam von AMI und vTI erstellten Prognose die Inlandsnachfrage um rund ein Drittel. Der Überschuss von 2,20 Mio t Schweinefleisch muss außer Landes abgesetzt werden.


Verhaltener Ausblick


Richtung Jahresende rechnet man bei der AMI mit neuem Preisdruck, nachdem der Markt Anfang September bei einem Vereinigungspreis von 1,43 Euro/kg SG ein neues Gleichgewicht gefunden hatte. Die heimischen Mäster können nur darauf hoffen, dass sich der Schweinepreis im vieren Quartal 2010 auf der Vorjahreslinie stabilisiert und nicht unter die Marke von 1,30 Euro/kg Schlachtgewicht (SG) für die Handelsklasse E rutscht. "Nur dann ist ein Jahresdurchschnittspreis von knapp 1,40 Euro/kg realistisch", erläuterte der Fachmann. Weiß begründete seinen aus Mästersicht verhaltenen Ausblick mit dem hohen Angebot an schlachtreifen Schweinen. "Seit einigen Wochen bewegen sich die Schweineschlachtungen hierzulande wieder über der Millionengrenze", berichtete der Marktexperte. Solche Schlachtzahlen sei man zu früheren Zeiten nur vor Weihnachten gewohnt gewesen, nicht aber im August oder September.


Preisdruck bei Ferkeln


Keine guten Nachrichten hatte Weiß für die Sauenhalter im Gepäck, die zum DBV-Veredlungstag nach Herrieden gekommen waren. Bei der Aussicht auf schwache Schweinepreise gepaart mit steigenden Futterkosten wollten die Mäster die Abteile nur zu deutlich niedrigeren Ferkelpreisen wieder vollmachen. Hinzu kommt laut dem Marktexperten das nochmals gestiegene Angebot an Jungtieren aus Dänemark und den Niederlanden. Der Preis für ein 28-kg-Ferkel in der Hunderter-Gruppe werde im September wohl unter die 40-Euro-Linie rutschen. Im Schnitt des Jahres 2010 könnte der Ferkelpreis bei 45 Euro und damit mehr als ein Zehntel unter dem Vorjahresniveau liegen. Für das kommende Jahr rechnet der Marktexperte mit Ferkelpreisen, die allenfalls an das Niveau von 2010 heranreichen. Aufgrund des für die erste Jahreshälfte 2011 erwarteten Preisrückstandes könnte die "Wahrheit" bei den Ferkelpreisen am Ende sogar noch etwas darunter liegen.

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