Mit einer Überraschungsaktion haben am Sonntag bayerische Bauern auf dem Tollwood Festivalgelände auf der Theresienwiese auf die miserablen Schweinepreise hingewiesen. Anlass war die dort gezeigte fünf Meter hohe Kunstinstallation eines Schweins, gefangen in einem riesigen Käfig des ungarischen Künstlers Gabor Miklos Szoke mit dem Titel „Armes Schwein“.
Die private Tollwood GmbH richtet jedes Jahr zwei Festivals mit kulturellen Veranstaltungen und Umweltaktivitäten aus. Die Macher setzen sich zudem für artgerechte Tierhaltung und mehr Umweltbewusstsein ein.
Veranstalter positiv überrascht
Ohne Wissen der Veranstalter befestigten die Bauern an dem Kunstwerk ein großes Transparent mit der Aufschrift „Diese Preise sind eine Sauerei. Erzeugerpreis 1,10 Euro/kg Lebendgewicht. Unsere Tiere sind mehr wert. Raus aus dem Preiskorsett“ und protestierten damit gegen die dramatisch fallenden Erzeugerpreise für bayerische Bauern.
Verständnis dafür zeigte Rita Rottenwallner, Geschäftsführerin des Tollwood Festivals. „Wir begrüßen diese öffentliche Unterstützung der Bayerischen Bauern für unser Engagement für eine artgerechte Tierhaltung in Bayern ausdrücklich. Die Dumpingpreise für Fleischprodukte führen zu unhaltbaren, tierquälerischen Zuständen in vielen bayerischen Ställen. Unsere Landwirte müssen für eine artgerechte Haltung ihrer Tiere sorgen – und sie müssen dafür angemessen entlohnt werden.“
Die Aktion überraschte die Veranstalter des Tollwood Winterfestivals. „Wir haben das Transparent am Sonntagabend gegen 22 Uhr entdeckt und uns über diese unerwartete Unterstützung seitens der Bauern sehr gefreut. Leider haben sich die Bayerischen Bauern nicht zu erkennen gegeben. Wir würden uns freuen, wenn sie mit uns das Gespräch suchen – denn: Die Menschen stehen hinter ihnen und den Tieren, wie die jüngst von Tollwood veröffentlichte Umfrage des Meinungsforschungs-institutes TNS emnid eindrücklich zeigt“, sagt Stephanie Weigel, Leiterin der Tollwood Umweltabteilung.
Umfrage: Münchner würden mehr für artgerechte Haltung zahlen
Eine von Tollwood in Auftrag gegebene und im November diesen Jahres veröffentlichte TNS Emnid-Umfrage ergab, dass 85 % der befragten Münchner bereit wären, auf Veranstaltungen der Stadt München für Produkte aus nachweislich artgerechter Haltung mehr Geld ausgeben. 75 % der Befragten würden es begrüßen, wenn die Stadt München in ihrem Wirkungskreis vorschreibt, Fleischprodukte aus artgerechter Haltung zu beziehen. Für die repräsentative Umfrage waren 1.001 Münchner in der Zeit vom 12. bis 27. September 2014 befragt worden.
„Die Ablehnung der industriellen Massentierhaltung ist in der breiten Bevölkerung angekommen“, erläutert Stephanie Weigel, Leiterin der Tollwood-Umweltabteilung. „Eine überwältigende Mehrheit der Münchner Bevölkerung wünscht sich Produkte aus artgerechter Tierhaltung – und nicht nur das: Sie ist auch bereit, dafür einen Mehrpreis zu bezahlen. Diese klare Haltung gegen die unsäglichen Zustände in der industriellen Massentierhaltung steht im Einklang mit anderen Umfragen in Bayern und Deutschland. Die Politik muss endlich handeln!“
Plakat aus Schleswig-Holstein