Für einen Paradigmenwechsel in der Tierseuchenpolitik spricht sich der Ernährungsausschuss des Deutschen Bundestages aus. Die vorsorgliche Tötung gesunder Tiere bei Ausbruch der Klassischen Schweinepest stehe zu Recht in der Kritik der Öffentlichkeit, heißt es in einem fraktionsübergreifenden Antrag, den der Ausschuss diese Woche beschlossen hat. Darin wird gefordert, Keulungen auf das unerlässliche Maß zu beschränken und den Ansatz „Impfen statt Keulen” in der Tierseuchenbekämpfung zu stärken.
Die Länder seien bei der Durchführung einer Notimpfung mit sicheren Impfstoffen zu unterstützen, um eine Verschleppung des Virus zu verhindern. Gleichzeitig müsse die Entwicklung weiterer Marker-Impfstoffe vorangetrieben werden. Die Verbraucher seien über die Unbedenklichkeit notgeimpfter Tiere aufzuklären, so dass deren Vermarktung bei den Handelspartnern möglich und wirtschaftlich tragfähig bleibe. Die fleischverarbeitende Wirtschaft soll bei der Entwicklung eines Konzeptes zur Schlachtung und Verarbeitung geimpfter Schweine unterstützt werden. Schließlich soll die Bundesregierung bei Handelspartnern im Ausland für Akzeptanz von notgeimpften Tieren werben und sich für eine EU-weite Durchsetzung des Ansatzes „Impfen statt Keulen” einsetzen.
Der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, begrüßte die fraktionsübergreifende Initiative. In einem Schreiben an die Agrarsprecher erinnerte Born an die gemeinsame Erklärung der maßgeblich betroffenen Verbände vom August 2011. Darin hatten die Verbände der Fortführung der bisherigen Praxis eine Absage erteilt. (AgE)
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