Heute startete der Tag mit einem Rundgang durch den separat, 800 m vom Sauenstall entfernt liegenden Ferkelaufzuchtstall. Hier werden die Ferkel nach dem Absetzen aufgezogen, bis sie etwa 30 kg wiegen und an den Mäster verkauft werden können.
Zurück im Sauenstall durfte ich bei der Belegung helfen. Wichtig bei der Besamung ist eine gute Stimulierung der Sauen durch die Eber. Heute hatten Ernie und Bert ihren Auftritt und obwohl die beiden Eber Neulinge sind, waren die Sauen von ihnen begeistert. Durch erhöhten Druck auf den Rücken- und Flankenbereich der Sau habe ich überprüft, ob sie zur Duldung bereit ist. Reagiert sie positiv auf die Stimulierung, wird ein Bügel auf die Sau geklemmt, welcher den Decksprung des Ebers simulieren soll. Anschließend wird die Besamungspipette bis zum Gebärmutterhals eingeführt. Dabei ist es besonders wichtig, immer sauber und hygienisch zu arbeiten. Die Spermatube wird auf das andere Ende des Katheters aufgesetzt und am Bügel festgeklemmt. In der Regel ziehen die Sauen das Sperma durch entsprechende Muskelkontraktionen selbst in die Gebärmutter. Das kann man aber auch durch Druck auf ihren Rücken positiv beeinflussen.
Nachdem wir eine Gruppe von 60 Sauen belegt hatten, konnte die vor drei Wochen besamte Sauengruppe gescannt werden. Heinrich erklärte mir zunächst die Bedeutung der Schwarz-Weiß-Bilder auf dem Monitor des Ultraschallgeräts, und dann durfte ich selbst Hand anlegen. Ich hatte gleich Glück: Meine erste Sau war tragend. Auf dem Monitor habe ich nämlich „kleine schwarze Blasen“ gesehen, die in der Gebärmutter schwimmen. Bei einer anderen Sau konnten wir innerhalb einer Blase sogar einen Embryo erkennen.
Am Nachmittag stand dann das Waschen und Desinfizieren der Gesäuge der Sauen, die kurz vorm Abferkeln stehen, auf dem Plan. Der Hauptgrund hierfür ist natürlich die Gesäugegesundheit und -hygiene. Die Sauen genießen es aber auch wie eine Wellnessbehandlung kurz vor dem Abferkeln.
Fazit:Wichtig für einen gesunden Tierbestand sind bereits grundlegende Dinge im Gesundheitsmanagement. Das fängt schon bei den Arbeitsutensilien an, zum Beispiel den Besamungspipetten, deren Schutzhülle erst nach dem Einführen in die Gebärmutter entfernt wird, und endet bei so simplen Dingen wie dem Waschen des Gesäuges kurz vor dem Abferkeln.
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