Tipp für Landwirte: Mit diesen Tricks treiben Sie Schweine ganz entspannt

topplus Low Stress Stockmanship

Nur die Ruhe: Schweine treiben mit Verstand

Wie Landwirte im täglichen Umgang mit Schweinen Stress reduzieren, zeigte Verhaltensforscher Ronald Rongen auf Haus Düsse. Das Wochenblatt hat die Tipps ausprobiert.

Mi., 14. Dezember 2022, 13:17 Uhr

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Druck aufbauen, aber nicht zu viel – das ist die Grundregel beim Umgang mit Schweinen. (Bildquelle: Schildmann)

Dieser Beitrag erschien zuerst im Wochenblatt für Landwirtschaft und Landleben.

Eben schnell ein paar Tiere aufladen – unter Druck funktioniert das selten gut. Ein Seminar des Netzwerks Fokus Tierwohl mit dem niederländisch-belgischen Verhaltensforscher Ronald Rongen sollte Landwirten helfen, Schweinesignale zu deuten. Dahinter steht sein Konzept "Low Stress Stockmanship" für verschiedene Tierarten.

Das Fazit: Jeder Stall ist anders und nicht jeder Trick funktioniert sofort, denn Schweine haben ihren eigenen Kopf. Doch wer sich einige Tipps ab und zu in Erinnerung ruft, wird merken: Mit Ruhe geht es doch oft schneller. Unsere Kolleginnen vom Wochenblatt haben diese Tricks ausprobiert.

Haben die Tiere sich erschrocken und in eine Ecke gedrängt, hilft nur Abstand. Einfach einen Schritt zur Seite gehen, um den Druck abzubauen. Nach ein paar Sekunden siegt die Neugierde der Schweine schon wieder über die Angst. Versucht der Landwirt stattdessen sofort, die Tiere auseinanderzutreiben, verstärkt er das Zusammenrotten nur. (Bildquelle: Schildmann)

Betritt man die Bucht, bilden sie meist schnell einen Kreis um den „Eindringling“. Bleibt man dann ruhig, aber stetig in Bewegung, laufen sie mit dem gleichen Abstand von einem weg – von Natur aus übrigens meist linksherum. Übt man das etwa einmal pro Woche beim Kontrollgang, lassen sich Schlachtschweine beim Verkauf besser treiben. (Bildquelle: Schildmann)

Wichtig: Die Tiere nicht verhätscheln. Dann fehlen der nötige Respekt und der natürliche Sicherheitsabstand. (Bildquelle: Schildmann)

Schlechte LEDs können flimmern – zumindest aus Schweinesicht. Das nehmen Menschen mit bloßem Auge nicht unbedingt wahr. Die Tiere aber stresst es enorm. Ein kurzes Handyvideo hilft. Flackern darauf die Lampen, gehören sie ausgetauscht. Der Trick funktioniert übrigens auch in der Ausstellung im Elektrogeschäft – vor dem Kauf. (Bildquelle: Schildmann)

Schweine interessieren sich für alle Löcher und Unebenheiten – auch am Treibbrett. Deshalb gehört bei der Kunststoffvariante nicht etwa die geriffelte Seite nach vorn, sondern die glatte. Auf Augenhöhe der Tiere wirkt sie dann wie eine Wand. (Bildquelle: Schildmann)

Freie Bahn zur Tür – oder? Für den Menschen schon, für das Schwein nicht. Erstens weiß es nicht, warum es dorthin laufen soll. Zweitens wirkt dieser Gang aus einem halben Meter Höhe wie ein Hindernisparcours. (Bildquelle: Schildmann)

Die achtlos an die Seite geschobene Waage, die herunterhängende Kette und ungenutzte Treibhilfen haben hier nichts zu suchen, wenn es ans Verladen oder Umstallen geht. Theoretisch weiß man das, praktisch bleibt es oft dabei. (Bildquelle: Schildmann)

Wer von der Seite beim Treiben „hilft“, blockiert damit die nachfolgenden Schweine. Wenn möglich, sollte sich nur eine Person bewegen. Arbeitet man zu zweit, sollten zumindest die Aufgaben klar verteilt sein, um das Stresslevel für Mensch und Tier gering zu halten. (Bildquelle: Schildmann)

Schweine wollen dahin, wo andere Schweine sind. Wenn die vorderen Tiere laufen, lockt das die hinteren an und sie schieben die vorderen weiter. Beim Treiben im Gang also nicht zu viel Druck aufbauen! Wer im toten Winkel direkt hinter dem Schweinehintern steht, irritiert das Tier nur unnötig. Als Gruppengröße eignen sich bei Schlachtschweinen 4 bis 6 Tiere, bei Ferkeln auch deutlich mehr – je nach Stall und Laufverhalten. (Bildquelle: Schildmann)

Schweine können nicht besonders gut sehen – die Farbe Rot erst recht nicht. Aber auf gelbe Gegenstände wie diesen Schlauch reagieren sie empfindlich. Instinktiv bedeuten sie Gefahr. Also weg damit! Oder aber man macht sie sich zunutze, zum Beispiel in Form eines leuchtend gelben Treibbretts oder Paddels. (Bildquelle: Schildmann)