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Agrarpolitik bei der Landtagswahl Maisernte Baywa in Insolvenzgefahr

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Veredlung gut entwickelt

Die heimischen Veredlungsbetriebe haben aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) in den letzten 10 Jahren eine wahre "Erfolgsstory" geschrieben.

Lesezeit: 4 Minuten

Die heimischen Veredlungsbetriebe haben aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) in den letzten 10 Jahren eine wahre "Erfolgsstory" geschrieben. Der Selbstversorgungsgrad beim Schweinefleisch ist in diesem Zeitraum von unter 90 % auf 110 % gestiegen und DBV-Vizepräsident Franz-Josef Möllers hält in den kommenden Jahren weitere Zuwächse für möglich. "Dazu sind neben unternehmerischem Geschick aber auch die passenden politischen Rahmenbedingungen notwendig", erklärte Möllers vor mehr als 400 Landwirten und Branchenvertretern beim DBV-Veredlungstag vergangene Woche am BayWa-Standort Herrieden. Nach Angaben von AgE führt Möllers den anhaltenden Erfolg vor allem darauf zurück, dass die deutschen Veredler in der Produktion nachvollziehbar transparent sind und den Qualitätsgedanken in allen Erzeugungsregionen ganz nach oben stellen. Durch das starke Wachstum der Schweineerzeugung hätten in den letzten Jahren auch viele bäuerliche Existenzen gesichert werden können, hob Möllers hervor. Sorgen bereiteten aktuell die Sauenhalter, da bei den Ferkelpreisen der nächste "Durchhänger" drohe. Das schnelle Wachstum der Veredler in Hochburgen wie Westfalen sei nicht immer konfliktfrei von statten gegangen, räumte Möllers ein. Auch dies müsse bedacht werden, wenn über künftige Weichenstellungen der Veredlungsproduktion diskutiert werde.


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Preisprognosen schwierig


Für den bei der BayWa für das Geschäftsfeld Agrar und Obst zuständigen Vorstand Dr. Josef Krapf sind die Warenterminbörsen ein zentrales Element, um die steigenden Preisschwankungen auf den Futtermittelmärkten in den Griff zu bekommen. "Volatile Märkte machen Risikomanagement, Preisabsicherung und ein weiteres Zusammenrücken in der Wertschöpfungskette notwendig", betonte Krapf bei einem Pressegespräch am Rande des DBV-Veredlungstages. Die Preise für Futtergetreide seien kurzfristig fest zu erwarten. Vorhersagen über die mittelfristige Preisentwicklung seien derzeit aber unmöglich, was Terminbörsen als Steuerungs- und Absicherungsinstrument unverzichtbar mache. Die BayWa habe sich auf das zunehmende Interesse aus der Landwirtschaft an Instrumenten zur Preisabsicherung eingestellt und biete je nach Risikoneigung des Unternehmers unterschiedliche Vermarktungsmodelle an. Von der Poolvermarktung über Festpreise auf Tagesbasis bis hin zu Börsenmodellen, die Baywa verfüge über das gesamte Spektrum an Vermarktungsmöglichkeiten. So könnten Landwirte schon heute Raps aus der Ernte 2011 zu den aktuell hohen Preisen über die BayWa vermarkten, berichtete Krapf.


Auch Landwirte sind Spekulanten


Möllers wies darauf hin, dass sich der Preis für Agrarrohstoffe letztlich noch immer auf der Basis von Angebot und Nachfrage bildet. Terminbörsen seien also nicht die Ursache des aktuellen Preisanstiegs bei Getreide und Raps. Die an Handelsplätzen wie der Pariser Matif aktiven Spekulanten könnten fundamentale Entwicklungen aber durchaus verstärken, und zwar nach oben und unten. Letztlich trage auch jeder Landwirt, der in der aktuellen Situation Getreide einlagere statt es zu verkaufen, zum Preisanstieg bei. Denn auch dadurch werde das verfügbare Angebot künstlich verknappt. Sollte der Handel an Terminbörsen - wie von der Politik derzeit diskutiert - tatsächlich beschränkt werden, könnte dadurch die freie Preisbildung nach Angebot und Nachfrage gestört werden. Fraglich sei beispielsweise das Verbot von so genannten Leerverkäufen, so Möllers. Es sei wenig schlüssig, dass nur Landwirte, die im Besitz der Ware seien, auf bestimmte Preisentwicklungen spekulieren dürften.


Nicht mit zweierlei Maß messen


Die deutsche Veredlungsindustrie hat Möllers zufolge mittlerweile eine Marktpräsenz erreicht, die durch die Notwendigkeit zum Export stärker von den Entwicklungen - auch von Willkür - in Auslandsmärkten abhängig mache. Bei vielen veterinärrechtlich begründeten Handelssperren müsse man sich schon fragen, ob nicht eigentlich eine Marktabschottung verfolgt werde. Jüngstes Beispiel sei die Tetrazyklin-Problematik am russischen Markt. Bei der Verabreichung dieser Antibiotika dürften an Importe keine anderen Maßstäbe angelegt werden als an die Produktion vor Ort. "Solche Restriktionen treffen uns heute stärker als bei einem Selbstversorgungsgrad von 80 %", sagte Möllers. Kritisch äußerte sich Möllers zur staatlichen Lagerhaltung von Schweinefleisch. "Irgendwann müssen eingelagerte Überschüsse auch wieder freigesetzt werden - und das passiert immer zum falschen Zeitpunkt." Dennoch wolle man den Staat als Partner behalten. Extreme Preisausschläge könnten durch die Schaffung einer Risikoausgleichsrücklage abgepuffert werden. Festhalten will Möllers auch an den Brüsseler Exporterstattungen. "Solange wir unter erhöhten Anforderungen produzieren, müssen wir auf der Kostenseite Chancengleichheit haben". Wenn der Preis absacke, seien Exporterstattungen nichts anderes als Marktausgleichsinstrumente.

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