Das Schlachtunternehmen Tönnies führt voraussichtlich im November ein neues Abrechnungssystem für Jungeber ein. Das bisherige Festpreissystem soll durch ein Modell ersetzt werden, das sowohl das Schlachtgewicht als auch die Bauchqualität berücksichtigt. Wie das neue Abrechnungssystem aussieht und welche Auswirkungen es für den Mäster hat, erklärt Dr. Friedhelm Adam von der Landwirtschaftskammer NRW in der aktuellen Ausgabe des Landwirtschaftlichen Wochenblattes Westfalen-Lippe. Der neue Standardgewichtsbereich liegt zwischen 85 und 103 kg. Unter- und Übergewichte werden mit Abzügen belegt. Erlöszuschläge erhalten Jungeber mit Bauchfleischanteilen ab 53 %, wenn sie mindestens 90 kg SG aufweisen. Bauchfleischanteile unter 51 % haben Abzüge zur Folge. Bei einer Analyse von 15.000 Schlachtkörperdaten wurde überprüft, wie diese nach dem neuen System im Vergleich zum bisherigen Modell bewertet werden. Dabei ergaben sich Abweichungen von -0,02 €/kg SG wegen der neuen Gewichtsgrenzen sowie +0,01 €/kg SG durch die neue Bewertung des Bauchfleischanteils. Insgesamt ergibt sich also im Schnitt ein Nachteil von -0,01 €/kg SG. Der Anteil der Schweine, die gleich gut oder schlechter abschnitten, liegt bei 60 %, die restlichen 40 % sind beim neuen Modell besser. Für den Mäster ist es deshalb wichtig, die Tiere optimal zu sortieren und die Futterzusammensetzung so zu steuern, dass der richtige Bauchfleischanteil erreicht wird. Außerdem sollte von vornherein der Besamungseber ausgewählt werden, der die geforderten Eigenschaften vererbt.
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