Ganz plötzlich steht die Schlachtsauennotierung, die bislang eher ein Schattendasein führte, im Mittelpunkt des Interesses \- selbst bei den Schweinemästern. Denn innerhalb von nur drei Wochen ist die Notierung um mehr als 30 Cent/kg gestiegen. Von einem solchen Höhenflug wagen Mäster nicht einmal zu träumen.
Nach Angaben des Landwirtschaftlichen Wochenblattes Westfalen-Lippe war der erste Preissprung um 13 Cent/kg noch nachzuvollziehen. Da hatte die Vereinigung der Erzeugergemeinschaften (VEZG) die Basis der Notierung umgestellt von "ab Hof" auf "frei Schalchtstätte", um die ausufernden Zuschläge zu stoppen und die Markttransparenz wiederherzustellen.
Da seitdem Vorkosten ausgewiesen werden, hatten die Verantwortlichen eine solche Reaktion beim Preis erwartet. Doch auch in der folgenden Woche stieg die Notierung kräftig weiter. Vom Markt her war diese Erhöhung in keinster Weise gerechtfertigt. Die Mastschweinenotierung blieb unverändert. Ende der vergangenen Woche nun der vorläufige Höhepunkt der Entwicklung: Abermals eine deutliche Steigerung, während der Mastschweinemarkt sogar um 4 Cent/kg sank! Damit zogen beide Notierungen gleichauf mit 1,39 €/kg!
Marktexperten sehen als Hintergrund allein den Preiskrieg um Marktanteile auf dem Schlachtsauenmarkt. Ein Schlachtviehvermarkter berichtete am Montag dieser Woche, er bekomme für Schlachtsauen einen höheren Preis geboten als für Mastschweine. Das lässt darauf schließen, dass auch die aktuelle VEZG-Notierung wieder mittels Zuschlägen überboten wird. Wie lange diese abstruse Situation noch anhält, bleibt abzuwarten. Geld verdienen können die Schlachter bei diesem Geschäft jedenfalls nicht.