Für eine engere Kooperation zwischen Agrarwissenschaft und Praxis hat der Generalsekretär des Deutschen Bauernverbandes (DBV), Dr. Helmut Born, geworben. Nachdem es gemeinsam gelungen sei, Überlegungen zum Abbau der Agrarwissenschaften zurückzudrängen, sei es jetzt notwendig, gemeinsame Ziele anzustreben, sagte Born vergangene Woche auf dem Sommerfest der Landwirtschaftlich-Gärtnerischen Fakultät der Humboldt-Universität Berlin. Dabei gehe es nicht nur darum, die Nachhaltigkeit der Land-, Agrar- und Ernährungswissenschaften zu verbessern, sondern auch für die sogenannten Hotspots Lösungen zu finden.
Born wies darauf hin, dass vom Einkommen der deutschen Landwirte zwei Drittel direkt oder indirekt mit der Nutztierhaltung verbunden seien. Es sei aber genau die landwirtschaftliche Tierhaltung, die heute heftig in der öffentlichen Kritik stehe. „Die Haltungsverfahren, die Fütterungsmethoden, die Zuchtziele, die Emissionen und die Nährstoffkreisläufe werden in der Öffentlichkeit immer wieder in Frage gestellt, so dass dieses Riesenproblem-Knäuel nur mit Hilfe der Wissenschaft zu lösen ist“, erklärte der Generalsekretär. Deshalb sei es wichtig, dass in der Deutschen Agrarforschungsallianz (DAFA) ein Schwerpunktforum „Tier“ gegründet worden sei, das nun Teil einer umfassenden Forschungskonzeption werden müsse.
Allerdings ist es laut Born unverständlich, warum sich Bundesbildungsministerin Annette Schavan und Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner bisher noch nicht auf einen solchen Ansatz hätten verständigen können. Gerade die im vorletzten Jahr beschlossene Bioökonomiestrategie der Bundesregierung sei bestens geeignet, die Wissenschaften rund um das Nutztier voranzutreiben. Zum einen gelte es, von allen nichtkurativen Eingriffen am Tier wegzukommen, und zum anderen könnten moderne Stallanlagen das Ausleben artgerechter Verhaltensmuster begünstigen. Born hob hervor, dass Wissenschaft und Praxis alles daran setzen müssten, durch eine nachhaltige und zugleich intensive Produktion die Herausforderungen der Welternährung und der Energiewende zu meistern. (AgE)