Dem Vorschlag des Evangelischen Bauernwerks Hohebuch, den Betriebsleitern über 65 Jahren die Agrarförderung zu streichen, damit sie den Hof abgeben, halte ich weder für gerecht noch für zielführend. Betriebsprämien und Ausgleichzahlungen sind ein Ausgleich für unsere hohen Qualitätsstandards und für besondere Leistungen, z.B. für Agrarumweltmaßnahmen. Es handelt sich also um die Honorierung einer erbrachten Leistung.
Es ist auch gefährlich, wenn Bauern das Streichen von bestimmten Ausgleichsleistungen fordern, weil dann schnell weitere Fördergelder zur Diskussion stehen. Im Übrigen sind viele ältere Landwirte, die keinen Hofnachfolger haben, auf diese Ausgleichszahlungen und Fördergelder existenziell angewiesen. Sie werden ihren Hof nicht abgeben, wenn es diese Leistung nicht mehr gibt.
Bestrafen ist der falsche Weg. Wer hat das Recht, darüber zu entscheiden, wer aufhören soll. Und erzwungene Aufgabe ruft bei den Menschen ein Gefühl der Ungerechtigkeit und Benachteiligung hervor.
Positive Anreize motivieren mehr. Sie bringen ein Wahlrecht und ermöglichen eine Entscheidung. Sinnvoll wäre deshalb, ähnlich wie bei der Landabgabenrente in den 1990er Jahren, älteren Betriebsleitern einen Bonus auf die Rente zu gewähren, wenn sie ihren Hof früher abgeben. Über eine längere Zeit eine höhere Rente zu erhalten, würde viele zum Abgeben bewegen.Fritz Kroder, LFB Bamberg,91320 Ebermannstadt