Wenn die Milchpreise so abstürzen wie zurzeit, ist nur wenigen Milcherzeugern nach Investieren zumute. Andererseits schärfen Zeiten schmelzender Gewinne den Blick für die Festkosten, die den Betrieb belasten. Wie stark, das zeigt die erste große Baukostenauswertung der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft, die top agrar-Südplus in dieser Ausgabe erstmals vorstellt (siehe Beitrag Seite 8).
Die Ergebnisse machen betroffen und sollten nicht ohne Konsequenzen bleiben:
- Die Baukosten von Kuhställen streuen gewaltig. Neubauten kosteten brutto von 4 000 bis 14 000 € pro Platz. Bedenkt man, dass 1 000 € mehr an Stallplatzkosten die Milcherzeugungskosten um 0,9 ct pro kg verteuern, wird deutlich, welche Belastung solche Beträge nach sich ziehen.
- Die durchschnittlichen Stallplatzkosten haben 2013/14 mit 8 300 € brutto ein sehr hohes Niveau erreicht. Und sie steigen trotz sinkender Milchpreise weiter. Nach den neuesten Zahlen der Betreuergesellschaften BBA und BBV Landsiedlung kratzen sie 2015 bereits an der 9 000 €-Marke.
Ein Grund sind die davongaloppierenden Kosten für den Unterbau. Nach der Schneekatastrophe 2005/06 haben viele Baubehörden die Schneelasten angehoben. Seitdem müssen Fundamente und Kanalwände breiter und mit stärkerer Armierung ausgeführt werden.
Zudem investieren viele Betriebe in Technik, um bei wachsenden Herden die Arbeit überhaupt noch bewältigen zu können. So sind Spaltenroboter und Futternachschieber bei Neubauten heute Standard. Das ist in den meisten Fällen sinnvoll.
Fatal wirkt sich der Stellenabbau in der bayerischen Landwirtschaftsverwaltung aus. Viele Ämter haben keine Berater mehr, die ausführliche Betriebsentwicklungspläne für bauwillige Landwirte rechnen – und notfalls von der Investition abraten. Deshalb sollten frühzeitig Baubetreuer in die Planung eingebunden werden. Denn mit einer guten Planung lässt sich viel Geld sparen.
Einsparpotenzial sehen Berater auch bei der Gestaltung der Stallhüllen, der Dacheindeckung und den Lichtfirsten. Bei Letzteren gehen die Kosten um bis zu 100 % auseinander. Ein Problem sei mancherorts auch der zu schwache Wettbewerb zwischen den Melkstandherstellern. Hier sollten Sie frühzeitig mehrere Angebote einholen.