Am 6. und 7. Februar stehen in der Arena Hohenlohe die 8. Süddeutschen Fleischrindertage an. Was sind in diesem Jahr die Highlights?
Dr. Schmidt: Das Angebot ist diesmal besonders breit und hochwertig. Allein für die Rasse Angus sind 31 Bullen gemeldet. Davon sind neun reine Aberdeen-Angus. Das ist einzigartig in Deutschland! Bei Limousin sind 25 Bullen vertreten, davon 17 genetisch hornlos. Für die Veranstaltung in Ilshofen ist typisch, dass wir gut funktionierende Genetik zu fairen Preisen bieten und keine Tiere, die mit Sonderbehandlungen aufgepeppt wurden.
Wie stark wird der Fleischrinder-export vom Importverbot nach Russland beeinträchtigt?
Schmidt: Russland ist zum Glück nicht unser Hauptexportmarkt, sondern eher ein gelegentliches Zusatzgeschäft. Für Fleischrinder unserer Region sind Exporte in die südlichen EU-Länder und in die Schweiz viel wichtiger.
Die Zucht auf Hornlosigkeit schreitet in der Fleischrinderzucht mit Riesenschritten voran. Sehen Sie darin auch Gefahren?
Schmidt: Ja, wir müssen aufpassen, dass wir nicht durch überstürzte, einseitige Verengung auf wenige Linien unsere breite Selektionsbasis verlieren. Außerdem sind hornlose Tiere im Mittel in der Fleischleistung noch unterlegen, insbesondere bei Charolais und Limousin. Hier müssen wir unbedingt auf beste gehörnte Genetik zurückgreifen, um nicht die Top-Qualitäten in Bemuskelung und Ausschlachtung zu verlieren.
Im Vergleich zur Hornlosigkeit stehen Sie bei der genomischen Selektion erst am Anfang...
Schmidt: Ja, vor allem im Vergleich zu den Milchrassen sind wir hier noch ganz am Anfang. Es fehlen ausreichend typisierte Referenzstichproben, die vor allem auch die Breite der jeweiligen Rasse repräsentieren. Das zeigte sich z. B. deutlich bei Untersuchungen genomischer Typisierungen deutscher Limousin-Bullen in Frankreich. Es gibt noch viel zu tun.
Was sind 2015 die größten Herausforderungen für die Fleischrinderzucht?
Schmidt: In der Zuchtarbeit sollte die problemlose Mutterkuh stärker im Fokus stehen. Eine einseitige Selektion auf immer größere Tiere erhöht nicht die Wirtschaftlichkeit je Flächeneinheit. Das muss mehr beachtet werden. Darüber hinaus müssen wir daran arbeiten, dass wir uns bei steigenden Pachtpreisen weiterhin zwischen Milchproduktion, Ackerbau und Biogas behaupten. Unser wunderbares Produkt muss stärker wahrgenommen werden! Für den Export ist extrem wichtig, dass Baden-Württemberg BHV1-frei wird. Dadurch werden unsere Verkäufe erheblich einfacher.-sl-