Die ersten Molkereien haben ihre Milchpreise im März reduziert, weitere werden wohl im April folgen. Nach wie vor ist die Lage für Molkereien mit viel Geschäft in der Außer-Haus-Verpflegung und viel Export angespannt. Das Plus im Privatkonsum könne das laut Experten nicht aufwiegen. „Eine Belebung des Absatzes wird erst wieder erfolgen, wenn Restaurants, Pizzerien oder Hotels geöffnet haben. Die Preise geraten zunehmend unter Druck, ein Rückgang ist unausweichlich“, sagt Karl Laible von den Milchwerken Schwaben. Seine Lieferanten mussten im März bereits ein Minus von 2 ct/kg hinnehmen.
Nach der Bayern MeG appellieren jetzt immer mehr Unternehmen an ihre Bauern, freiwillig die Milchmenge zu reduzieren –auch, wenn viele nicht an die Wirkung glauben. Konkrete Steuerungsprogramme wie in Österreich gibt es hierzulande noch nicht. Dort nehmen die Vorarlbergmilch, die Kärtnermilch und die Zillertaler Sennerei ihren Lieferanten nicht mehr die gesamte Menge zum normalen Preis ab.
Auf die von Brüssel neu geschaffenen Möglichkeiten für die Private Lagerhaltung oder für freiwillige Herauskaufaktionen ist das Echo in der Branche verhalten. Wie viel eingelagert werden könne, sei fraglich, sagt Richard Riester von der LEL Schwäbisch Gmünd: „Viele Gefrierlager sind doch schon voll.“ Aus Sicht der Bayern MeG müssten sich die politischen Verbände jetzt auf einen Kurs einigen: „Damit könnten der Politik klarere Handlungsoptionen aufgezeigt werden, was schneller helfen würde“, meint Geschäftsführer Markus Seemüller. So mancher in der Branche hegt hinter vorgehaltener Hand aber auch die Hoffnung, dass sich das Problem durch eine neue Dürre zum Teil sogar von selbst lösen könnte.