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Erst das Ungras, dann das Unkraut

Lesezeit: 6 Minuten

Zum Ende des Winters heißt es wieder wachsam sein. Wer noch eine gute Wirkung erzielen will, muss vor allem Ungräser rasch behandeln. Dieter Proff vom AELF Ansbach gibt letzte Tipps.


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Ausgangs Winter sollten Sie bei einsetzendem Wachstum zeitig Ihre Bestände auf Unkraut- und Ungrasbesatz kontrollieren.


Vor allem schon stärker vorhandene Ungräser müssen Sie bei günstigen Anwendungsbedingungen möglichst rasch behandeln, um noch gute Wirkungen zu erzielen. Notfalls ist die Ungrasbehandlung vorzuziehen, die Unkräuter können dann später nachbehandelt werden.


Achten Sie aber bei allen Herbizideinsätzen auf die Ansprüche der Präparate, insbesondere auf die relative Luftfeuchte. Dies gilt für alle blattaktiven Mittel, am stärksten aber für die Atlantis-Produkte.


Bei einer kühlen Ostwindlage herrscht oft nur eine geringe relative Luftfeuchte von deutlich unter 50 %, optimal sind Werte von über 60 %. Beachten Sie diese Behandlungsansprüche und kontrollieren Sie gegebenenfalls die Luftfeuchte.


Behandlungen am Vormittag oder später gegen Abend können hier eventuell bessere Bedingungen bieten. Auch eine gewisse Wüchsigkeit der Ungräser und der Kultur ist Voraussetzung für eine gute Wirkung einerseits und eine gute Kulturverträglichkeit andererseits.


Schwerpunkt Fuchsschwanz


Übersicht 1 zeigt beispielhafte Empfehlungen. Beachten Sie stets Auflagen, Wirkungsspektrum und Zulassung, die Sie auf der Gebrauchsanleitung oder im Internet finden. Auch die Hefte „Integerierter Pfanzenbau/Pflanzenschutz“ der jeweiligen Bundesländer geben wertvolle Hinweise.


  • Wintergerste: Im Herbst behandelte Flächen sollten nach Vegetationsbeginn nochmals darauf kontrolliert werden, ob die Wirkung vor allem gegen Fuchsschwanz und Klette, Kamille sowie auf leichteren Standorten gegen Kornblume ausreichend ist.


Gegen Fuchsschwanz wird schwerpunktmäßig 1,2l/ha Axial 50 empfohlen (vorzugsweise ergänzt mit z.B. 1,0l/ha Dash, 0,5l/ha Hasten oder anderen). Gegen Kornblume bietet sich z.B. 0,75 l/ha Ariane C an, gegen Klette die bekannten Spezialisten wie z.B. 0,6 bis 1,0 l/ha Lodin/Fluroxane, 1,0l/ha Starane XL/Pyrat XL/Tomigan XL, 0,3 bis 0,5 l/ha Pixxaro EC und andere. Für im Herbst unbehandelte Flächen stehen die Kombinationen mit Axial im Vordergrund (Übersicht 1).


Als Unkrautpartner eignen sich z.B. Ariane C, Biathlon 4D + Dash, Starane XL, Primus Perfekt und weitere. Bei stärkerer Verunkrautung und gleichzeitig massiverem Fuchsschwanzbesatz ist eine Spritzfolge von Axial und Unkrautmitteln aus Gründen der Mischbarkeit und der Wirksamkeit vorteilhafter. Gegen Windhalm genügen 0,9l/ha Axial plus Mischungspartner gegen Unkräuter oder 1,0 l/ha Axial Komplett. Die Behandlungen in Wintergerste sollten in der Regel zügig nach Vegetationsbeginn erfolgen.


  • Winterweizen und Triticale: In unbehandeltem Winterweizen und Triticale stehen gegen Fuchsschwanz nach unseren Versuchen z.B. Atlantis Komplett, bestehend aus 1,0 l/ha Atlantis OD und 80 ml/ha Husar OD, das neue Atlantis Flex + FHS plus Unkrautpartner sowie die bekannten Eigenmischungen von Unkrautmitteln mit Restmengen von Atlantis WG + FHS im Vordergrund. Als Alternative zu Atlantis WG werden die vergleichbaren Produkte Niantic oder LS Mesolodo von einigen Handelspartnern angeboten. Deren Zulassung erstreckt sich aber nur auf Winterweizen. In Übersicht 1 auf Seite 23 sind nur einige wenige Beispiele für Unkrautpartner aufgeführt. Atlantis WG und Atlantis Flex können mit den meisten Unkrautpartnern gemischt werden.
  • Roggen: In Roggen ist die Standardaufwandmenge von Atlantis Flex, Traxos + Partner oder Broadway möglich. Broadway zeigt in den bayerischen Versuchen mittlerweile eine spürbar nachlassende Wirkungssicherheit und wird daher nur noch auf Standorten mit unproblematischem Fuchsschwanzbesatz empfohlen, auf denen die Bekämpfungsleistung bisher noch sicher war.


Spritzfolgen in Härtefällen


Schwer bekämpfbarer Fuchsschwanz auf Problemflächen kann nach unseren Ergebnissen nur in Spritzfolgen einigermaßen sicher bekämpft werden. Eine Vorlage von Bodenherbiziden auf Flufenacet-Basis sollte daher im Herbst erfolgt sein. Jetzt im Frühjahr kommen in Winterweizen dann 400 bis 500 g/ha Atlantis WG + FHS oder 330g/ha Atlantis Flex + FHS zum Einsatz.


Zusätze wie Dash, X-Change, Hasten, 10kg/ha SSA oder 30l/ha AHL können außerdem die Wirkung der Standardaufwandmengen von Atlantis WG, OD oder Flex unterstützen. Auf eine gute Wachsschicht und ausreichende Wüchsigkeit sollten Sie dabei achten. Bei den hohen Aufwandmengen kann es sonst zu einer stärkeren Wuchshemmung der Kultur kommen, wenn zu viele Netzmittel im Tank sind. Der Einsatz von Traxos oder anderen Mitteln aus dieser Wirkstoffgruppe wird in Weizen nur empfohlen, wenn keine Wintergerste in der Fruchtfolge steht.


Schwerpunkt Windhalm


Auf Windhalmflächen ist eine ausreichend breite Mittelpalette (Übersicht 2, Seite 24) vorhanden. Gegen Kornblume benötigen 130g/ha Broadway und 200ml/ha Husar Plus eine Ergänzung mit z.B. 0,5l/ha Ariane C oder anderen. In Bayern, vor allem im Tertiären Hügelland, zeigte sich in den Versuchen eine zunehmende Resistenz des Windhalms gegenüber Husar und Broadway. Axial wirkt hier noch zuverlässig.


  • Dinkel: Im Dinkel sind im Frühjahr z.B. folgende Mittel zugelassen: 200g pro ha Atlantis Flex + FHS, 300 g/ha Atlantis WG + FHS, 60 g/ha Attribut, 1,2 l/ha Axial 50, 220 g/ha Broadway + FHS, 200 ml/ha Husar Plus, 1,5 l/ha Ariane C, 70g/ha Biathlon 4D + Dash, 100ml/ha InnoProtectPrimus, 200 ml pro ha Primus Perfekt, 1,4 l/ha U46 M-Fluid, 1,0l/ha Zypar. Damit lassen sich alle Probleme lösen.


Beachten Sie im Falle von Atlantis, dass in bestimmten Sorten Verträglichkeitsrisiken bestehen. Bei den von uns empfohlenen Sorten ist beim „Hohenloher“ Vorsicht geboten.


  • Durum: In Winterdurum sind derzeit im Frühjahr Atlantis Flex + FHS, Axial 50, Broadway + FHS, Sword, Biathlon 4D + Dash, U 46 M-Fluid, Pixxaro und Zypar zugelassen. Bei Broadway ist folgender Hinweis zu beachten: „In Winterhartweizen kann es bei der Anwendung von Broadway unter ungünstigen Witterungsbedingungen zu Schäden an der Kulturpflanze kommen, die sich auch negativ auf den Ertrag auswirken können.“


Dies gilt nach eigenen Erfahrungen besonders für die Sorte Wintergold. Als bisher einziges Mittel ist nun Broadway auch in Emmer genehmigt und kann hier analog zu seinen anderen Zulassungen eingesetzt werden.


Schwerpunkt Trespe


Trespe lässt sich am besten in Weizen mit Attribut (max. 100 g/ha) plus Netzmittel bekämpfen. In Gerste besteht keine Bekämpfungsmöglichkeit, in Roggen und Triticale sind nur 60g/ha Attribut zugelassen, in Triticale sind alternativ 330g/ha Atlantis Flex + FHS möglich. Auch Broadway bringt mit der vollen zugelassenen Aufwandmenge von 275g/ha + FHS eine gute Wirkung auf Trespe in Weizen, Triticale und Roggen mit, die aber aufgrund der fehlenden Zulassung gegen Trespe nur genutzt werden kann, wenn der Fuchsschwanz die Hauptzielrichtung der Behandlung ist.


Resistenzen nehmen weiter zu


Untersuchungen zeigen eine weitere Zunahme resistenter Fuchsschwanzpflanzen. Deshalb muss vorbeugend die Wirksamkeit der Mittel durch einen gezielten Wechsel der Wirkstoffklassen bei Beachtung ackerbaulicher Grundsätze gesichert werden.


Stellen Sie bereits deutliche Minderwirkungen fest, sollten Sie mit ihrem Berater die Ursachen genau analysieren und eine geeignete Strategie erarbeiten. Im Falle einer breiten Resistenz wird es die Chemie dann alleine nicht mehr richten können. So weit sollten Sie es aber nicht kommen lassen.


silvia.lehnert@topagrar.com

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