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Gülle in neuen Schläuchen

Lesezeit: 5 Minuten

Die Gülleverschlauchung wird durch effizientere Technik für immer mehr Betriebe interessant. Grünland-Berater Klaus Kreß zeigt, worauf Einsteiger achten sollten.


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Das gute alte Güllefass mit Breitverteiler steht nicht erst seit der Diskussion um die neue Düngeverordnung in der Kritik. Hohe Ammoniakverluste, die Geruchsentwicklung und die vielen Straßenfahrten sind die größten Knackpunkte. Aus ackerbaulicher Sicht ist das hohe Gewicht des Fasses ungünstig, denn es bestimmt den Zeitpunkt der Ausbringung und macht besonders in Hanglagen Probleme.


Eine sinnvolle Alternative ist hier die Gülleverschlauchung, die vor allem in Kombination mit effizienterer Technik wie Schleppschlauch-Verteilern, fest­installierten Pumpen und Erdleitungen etliche Vorteile hat und daher immer gefragter ist.


Streng genommen handelt es sich bei der Verschlauchung um eine Transport- und nicht um eine Ausbringungstechnik. Feste Erdleitungen und bewegliche Schläuche, die mit Haspeln auf- und abgerollt werden, ersetzen das Güllefass. Durch diese Leitungen wird die Gülle vom Lagerbehälter am Hof zum Teil über große Distanzen bis zur Verteilertechnik auf die Flächen gepumpt. Das Verfahren spielt seine Vorteile vor allem in Betrieben mit arrondierten Flächen aus. Mit der entsprechenden Pumpenleistung ist es auf Flächen bis zu etwa 1 km vom Hof entfernt anwendbar. Lohnunternehmer verschlauchen mittlerweile aber auch mit größeren Tanksystemen auf weiter vom Hof entfernten Flächen und drillen die Gülle zum Teil ein.


Technik für feuchte Standorte:

Mit der Verschlauchungstechnik lassen sich hohe Güllemengen effizient transportieren, was vor allem in Hanglagen entscheidend ist. Der Grund dafür ist das geringere Gewicht. Hängige Flächen können sicherer befahren werden, die Unfallgefahr ist deutlich niedriger als mit dem Fass. Außerdem wird dadurch der Boden geschont. So ist die Technik besonders auch für schwere, feuchte Standorte geeignet.


Entscheidend für die Praxis ist die höhere zeitliche Flexibilität bei der Ausbringung, denn die Flächen können einerseits früher als mit dem schweren Güllefass befahren werden. Auf der anderen Seite kann man warten, bis der Pflanzenbestand etwas angeschoben hat. Legt man die Gülle dann per Schleppschuh ab, ist sie vor Sonne und Wind geschützt und wirkt schnell.


Und zwar ohne große Verluste. Da die Gülle für die Verschlauchung gut mit Wasser verdünnt werden muss, ist die Ammoniak-Abgasung geringer. Bei der Ausbringung mit dem Schleppschlauch verhindert der hohe Wasseranteil außerdem die Streifenbildung, die zu hygienisch bedenklicher Futterverschmutzung führt.


Empfohlen wird ein Wasser-Gülle-Verhältnis von 1:1. Das ist nach bisherigen Kalkulationen das Optimum zwischen zusätzlichem Transport- und Lageraufwand auf der einen und raschem Düngeeffekt auf der anderen Seite. Eine günstige Wasserquelle sollte deshalb möglichst in der Nähe sein. Vor allem die Rüstzeiten sind bei der Verschlauchung höher als bei der Ausbringung mit dem Fass. Zudem ist oft eine zweite Person nötig, die am Hof Schieber, Absperrhähne und Pumpe bedienen kann.


Allerdings gibt es zunehmend technische Lösungen, um das Verfahren effizienter zu machen, z.B. durch eine festinstallierte Pumpe oder durch Erdleitungen. Auch mit einer elektromagnetischen Fernsteuerung von Pumpe und Schieber vom Schlepper aus kann Zeit gespart werden.


Bei der Flächenleistung ist die Verschlauchung gegenüber dem Fass im Vorteil. Im Schnitt sind je nach Verteilerbreite 60 bis 70 m3 pro Stunde drin. Mit dem Güllefass sind es je nach Gelände ca. 16 bis 30 m3.


Herzstück Pumpe:

Die Pumpe ist das Herzstück der nötigen Technik und gleichzeitig am anfälligsten, da auf ihr der gesamte Druck lastet.


Die meisten Betriebe entscheiden sich aus Kostengründen für eine Schneckenpumpe. Allerdings nutzt sich bei diesen Pumpen der feststehende Teil (Stator) relativ schnell ab. Eine Ursache dafür ist das Trockenlaufen der Pumpe.


Ein weiteres Risiko sind Fremdkörper, die Schläuche und Leitungen verstopfen. Sie können in einer Phase mit wenig Flüssigkeit sowohl Stator als auch Rotor schädigen. In der Praxis haben Verstopfungen bereits teilweise die Überdruckventile ausgelöst und so die Schlepperkabinen mit Gülle überflutet.


Kreisel- oder Kolbenpumpen sind im Vergleich dazu robuster. Sie vertragen Trockenlauf, sind aber teurer.


Verstopfung vermeiden:

Um Verstopfungen und andere Schäden zu vermeiden, ist es ratsam die Wartungsintervalle der Pumpe nach jeweils circa 7 000 bis 10 000 m3 Gülle einzuhalten. Dabei wird in der Regel auch der integrierte Fremdkörper-Abscheider – falls vorhanden – überprüft. Sinnvoll ist, die verdünnte Gülle vor dem Saug­rohr über ein Bogensieb laufen zu lassen und Schläuche sowie Erdleitungen nach dem Gebrauch gut mit Wasser nachzuspülen. Profis spülen die Leitungen auch vorher kurz durch, damit die Mischung besser fließt.


Die Technik zur Verschlauchung ist nicht kompliziert. Für das optimale Zusammenspiel der Komponenten ist Erfahrung notwendig. Um Probleme schnell erkennen zu können, ist ein gut funktionierender Funkverkehr, der auch bei laufenden Maschinen verständlich ist, mit einer zweiten Person an der Pumpe unverzichtbar. -sl-

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