Süddeutsche Mühlen sorgen sich zunehmend um die Verfügbarkeit von heimischem Hafer. Der aktuelle Preisabstand von etwa 5€/dt zur Braugerste und Qualitätseinbußen – nicht zuletzt durch den Wegfall von Lexus, dem einzigen Mittel gegen den Ackerfuchsschwanz – würden mittelfristig dazu führen, dass die Anbaufläche rückläufig ist.
„Ich rechne damit, dass der Haferanbau in unserer Region weiter sinkt. Wir bedauern das, weil es einen Trend zu regionalen Produkten gibt“, sagt z.B. Ulrike Seibold von der Schapfenmühle in Ulm. Man versuche sich jetzt überregional mit Hafer oder durch Importe, z.B. aus Tschechien, einzudecken. Bisher komme rund 60 bis 70% der Ware aus Deutschland.
Seit Jahren sinkt die Hafer-Anbaufläche, obwohl er in getreidereichen Fruchtfolgen als Gesundungsfrucht gilt. In Bayern wurden 2018 nur 23300ha kultiviert, in Baden-Württemberg 17995 ha, im Vorjahr waren es dort noch 20300ha. Marktteilnehmer sehen auch am Festhalten der Mühlen am Hektolitergewicht als Qualitätskriterium ein Problem, zumal es wenig aussage. Christopher Rubin von der Rubin Mühle in Lahr-Hugsweier begründet: „Es fehlt eine für den Handel bezahlbare Methode, um andere Qualitätskriterien zu ermitteln.“