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Heutrocknung für Profis

Lesezeit: 6 Minuten

Wer erstklassiges Heu will, kommt fast nicht ohne eine Trocknungsanlage aus. Lesen Sie, was bei der Anschaffung und Planung zu beachten ist.


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etriebe, die auf eine hochwertige Heuqualität angewiesen sind, müssen vor allem eines, und das ist flexibel sein. Das gilt in Zukunft bei immer kurzfristigeren Wetterumschwüngen vermutlich mehr denn je. Mit einer Heutrocknung lassen sich dieses Wetterrisiko bei der Ernte verringern und gleichzeitig die Bröckelverluste reduzieren. Das Gras, das für die Trocknungsanlage vorgesehen ist, bleibt meist eineinhalb Tage auf dem Feld liegen, ehe es mit dem Ladewagen geborgen wird. Dann hat es noch eine Feuchte von etwa 35 bis 40 %. In der Trocknungsanlage wird loses Heu innerhalb von drei bis fünf Tagen auf eine Restfeuchte von höchstens 15 % lagerfähig heruntergetrocknet.Wie die Boxen planen? Bei der Planung der Boxen für die Trocknung losen Heus sind zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen. Kann eine vorhandene Halle genutzt werden, senkt das die Baukosten erheblich. Bei Altgebäuden muss man unter Umständen Kompromisse eingehen. Optimal wäre eine Anlage, die für jeden Schnitt eine Box vorhält. Dadurch muss das Heu nach der Trocknung nicht umgelagert werden. Loses Heu benötigt natürlich viel Lagerraum. Wo der Raum knapp ist, kann das Heu gegebenenfalls auch nach dem Trocknen noch „stationär“ in Ballen gepresst werden. Diese Ballen lassen sich platzsparend lagern und leichter transportieren. Außerdem ist das Heu in Rund- oder Quaderballen handelsfähig. Wer mehr Heu produziert, als er auf dem Betrieb verfüttern kann, hat somit einen willkommenen Zuverdienst.Die Boxen und Luftkanäle können nach Anleitung in Eigenleistung erstellt werden oder der örtliche Zimmermann übernimmt diese Arbeiten. Die Wände und die Unterkonstruktion mit den Luftkanälen werden in der Regel aus Spanplatten hergestellt, die an einem stabilen Rahmen aus Kanthölzern (Querschnitt von 160 x 140 mm) befestigt werden. Als Roste, die den Boden der Heubox bilden, können Kanthölzer (30 x 60 mm) mit 80 mm Abstand oder perforierte Bodenbleche verwendet werden. Bewährt haben sich freilich auch preisgünstige Baustahlmatten mit einer Maschenweite von 100 mm. Der Abstand zwischen Rost und Boden sollte 50 bis 60 cm betragen.Wie groß eine Box sein soll, hängt von der Heumenge bzw. von der Größe des Tierbestands ab. Wichtig ist das richtige Verhältnis von der Fläche zur Höhe. Wenn die erste Charge in die Box gefüllt wurde, sollte die Schicht mindestens ca. 1 bis 1,50 m hoch sein ,bevor man die Belüftung einschaltet.Es gibt meherere Möglichkeiten, wie die Luft in die Heubox unterhalb des Rostes eingeblasen wird: von einer Ecke, zentral von einer Seite oder über mehrere Einlassöffnungen von einer Seite.Warm oder kalt belüften: Schwieriger ist die Frage, welche Art der Trocknung am sinnvollsten ist. Zu unterscheiden sind die Kalt- und die Warmbelüftung. Kaltbelüftung heißt nur, dass keine zusätzliche Wärmequelle eingesetzt wird, die die Trocknungsluft erwärmt. Denn dann könnte sie noch mehr Feuchte aufnehmen und aus dem Heustock abführen. Bei warmen Temperaturen, das heißt bei Sonnenschein, kann eine Kaltbelüftung noch ausreichen. Ist es jedoch bewölkt und regnerisch, ist eine Trocknung kaum möglich.Um sicherzugehen, dass das Heugut in kurzer Zeit lagerfähig getrocknet werden kann, sollte eine Warmbelüftung vorgesehen werden. Hierbei sind natürlich die Kosten der Wärmequelle zu berücksichtigen. Eine Heizung, die mit fossilen Brennstoffen (vor allem Diesel) betrieben wird, ist mit Abstand am teuersten. Hackschnitzel oder Holzpellets sind nur dann günstiger, wenn sie nicht zugekauft werden, sondern im Betrieb ohnehin anfallen. Günstiger ist dagegen die Nutzung der Abwärme einer Biogasanlage. Am preiswertesten ist die Kombination Sonnenkollektoren und Entfeuchter. Hier sind die Energiekosten etwa so niedrig wie bei der Kaltbelüftung. Verbreitet ist auch das Verfahren, die warme Luft unter dem Dach abzusaugen und dies mit einem Luftentfeuchter sowie einer Wärmepumpe zu kombinieren.Der Luftentfeuchter wird je nach Witterung auf Frischluft- oder auf Umluftbetrieb eingestellt. Bei hohen Außentemperaturen ist der Frischluftbetrieb sinnvoll. Dabei wird die Luft von außen angesaugt, durch den Heustock geführt und über eine Abluftklappe wieder nach außen geblasen. Bei niedrigen Außentemperaturen ist dagegen der Umluftbetrieb angezeigt. Das System führt dabei die Luft immer wieder in einem geschlossenen Kreislauf durch den Heustock. Die mit Feuchtigkeit angereicherte Luft gelangt in den Entfeuchter, das Wasser kondensiert, die trockene Luft wird erwärmt und erneut mithilfe eines Radialgebläses durch den Heustock geführt. Dieser Ablauf wiederholt sich und ist eigentlich das gängige Verfahren (siehe Übersicht S. 24). Wie hoch sind die Kosten? Für eine mittelgroße Anlage bei vorhandenem Gebäude muss mit Anschaffungskosten von etwa 60 000 bis 80 000 € gerechnet werden. Wie teuer dieses Verfahren mit Entfeuchter und Wärmepumpe im laufenden Betrieb ist, hängt vor allem vom Strompreis und von der Effizienz der Anlage ab. Auch die optimale Steuerung der Anlage beeinflusst ganz wesentlich die Betriebskosten. Berücksichtigt werden bei der Steuerung unter anderem die sich verändernde Feuchte des Gutes während des Trocknungsvorgangs und die Gutmenge und Lagerhöhe in der Trocknungsbox. Danach richten sich die Luftgeschwindigkeit bzw. die Luftmenge, die pro Stunde vom Radialgebläse durch den Heustock geführt wird sowie die Temperatur, die die zugeführte Luft haben soll. Wäre zum Beispiel die Luftgeschwindigkeit zu groß, könnte sie in zu kurzer Zeit nicht genug Feuchte aus dem Heustock aufnehmen. Eine zu hohe Lufttemperatur kann wiederum zu einer Qualitätsminderung beim Heu führen. Das Heu sollte darum nie auf Temperaturen von über 40 °C erwärmt werden. Letztlich wäre das auch eine Energieverschwendung.Trocknungsanlagen arbeiten heute mit einer vollautomatischen Steuerung. Sie regelt die Temperatur, die Luftmenge und die Luftgeschwindigkeit (ca. 0,1 m/s) im optimalen Bereich hinsichtlich des Trocknungsprozesses und der Energieeffizienz. Auch der Luftentfeuchter arbeitet nur mit so viel Leistung wie nötig. Bei sonnigem Wetter wird die warme Luft unter dem Dach abgesaugt und durch den Heustock geleitet. Währenddessen schaltet ein Hygrostat den Entfeuchter automatisch ab. Steigt die Luftfeuchtigkeit wieder an, nimmt auch der Entfeuchter seinen Betrieb automatisch wieder auf. Eine solche intelligente Steuerung spart Strom und Kosten.Fazit: Die Technik der Heutrocknung hat in den vergangenen Jahren große Fortschritte gemacht. Durch eine effiziente Steuerungstechnik und durch die Nutzung regenerativer Energiequellen für die Lufterwärmung, ist sie zudem durchaus kostengünstig zu realisieren.Gerd Theißen

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