Kälber bis zu einem Alter von sechs Monaten brauchen ab 2024 eine weiche verformbare Liegefläche. Welche Produkte eignen sich, wenn Stroh keine Alternative ist?
Spätestens in drei Jahren – im Februar 2024 – muss Kälbern unter sechs Monaten eine trockene und weiche oder elastisch verformbare Liegefläche zur Verfügung gestellt werden. Das gibt die neue TierschutzNutztierhaltungsverordnung (TierSchNutztV), die seit Februar 2021 in Kraft ist, vor. Eine ausschließliche Haltung auf Spaltenboden ist dann nicht mehr erlaubt.
Während Milchviehhalter diese Vorgabe bei ihren weiblichen Kälbern durch Stroheinstreu in den ersten sechs Lebensmonaten wohl vielfach bereits erfüllen, dürften vor allem Kälbermäster und Fresseraufzüchter sowie Betriebe mit Bullenmast und Jungviehaufzucht auf Vollspaltenböden hier Nachholbedarf haben. Viele werden in Gummibeläge investieren müssen.
Teilauslegung möglich?
Bisher ist davon auszugehen, dass die Liegefläche der vorgegebenen Mindestbodenfläche pro Tier (1,5 m² bis 150 kg; 1,7 m² von 150 bis 200 kg und 1,8 m² ab 220 kg LG) entsprechen muss. Daher wird in den meisten Fällen eine Teilauslegung von Gruppenbuchten mit Gummimatten nicht ausreichen. Für eine Vollauslegung spricht, dass die Buchten meist einfacher sauber zu halten sind, zudem werden die Matten dann in der Regel weniger stark punktuell belastet und halten länger.
Eine Möglichkeit wäre, bei jungen Kälbern die gesamte Fläche zu gummieren und bei älteren Tieren auf eine Teilauslegung überzugehen. Mit gummierter Auflage ist eine Spaltenweite von 3 cm zulässig, ohne höchstens 2,5 cm. Laut Hersteller sei eine Nachrüstung von Gummimatten auf Betonspalten und Bongossiböden in den allermeisten Ställen kein Problem. Vorausgesetzt natürlich, die Spalten sind noch in gutem Zustand. Für Härtefälle gibt es eine Übergangsfrist von sechs Jahren.
Was bietet der Markt?
Die Firmen bieten die Matten in verschiedenen Standardmaßen oder maßgefertigt an (siehe Übersicht unten). Allerdings haben nicht alle Auflagen für Spaltenböden im Programm.
Bei Kraiburg, DeLaval oder Easyfix ist die Oberfläche der Spaltenauflagen gewölbt. Dadurch sollen sie schneller abtrocknen. Zusätzlich werde durch die zügige Ableitung des Urins die Ammoniak-Freisetzung reduziert. Kraiburg bietet seine Kura SB mit einem Gefälle von 5% zum Schlitz an. Für Trittsicherheit sorgen Streifen- und Hammerschlagprofile sowie spezielle Prägungen. Einzelne Firmen, wie Easyfix oder Animat, heben ihre Lamellenprofile an der Unterseite hervor, die eine Polsterwirkung erzeugen sollen.
Patentierte Befestigung
Die Befestigung auf den Spalten erfolgt über Nägel, Schrauben oder patentierte Keile. Alle Auflagen lassen sich selbst verlegen. Bei den meisten Fabrikaten ist ein Recycling möglich. Immer mehr zum Thema wird die Frage nach Schadstoffen im Gummi. So können die Produkte von Kraiburg und Huber Technik einen bestandenen DLG-Test auf PAK (polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe) nachweisen. Dunlop betont, dass die Matten dem europäischen REACH-Qualitätssiegel entsprechen. Es enthält ebenfalls eine PAK-Analyse.
Bei der Frage nach der Haltbarkeit der Auflagen geben die Firmen zwischen zwei und zehn Jahren an. Die Praxis zeigt, dass auch längere Zeiträume möglich sind. Die Belegdichte und das Haltungssystem entscheiden laut Hersteller letztlich über die Haltbarkeit der Matten.
Ein Preisvergleich ist schwer, da nicht alle Firmen Preise nennen und sie vielfach auch von der abgenommenen Menge abhängen. Mit ca. 60 €/m² aufwärts muss man in jedem Falle rechnen.
silvia.lehnert@topagrar.com