Nach dem bayerischen Tierzuchtgesetz wird die Tierzucht aufgrund ihrer Bedeutung für die Einkommen bäuerlicher Familien und um die bäuerliche Tierzucht zu erhalten, gefördert. Zudem bestellt das bayerische Landwirtschaftsministerium für die Zuchtverbände Bedienstete der Landwirtschaftsverwaltung als Zuchtleiter. Mit der Förderung soll laut der Antwort auf meine parlamentarische Anfrage im April 2020 „insbesondere die Robustheit und die Gesundheit der Tiere sowie die Qualität der tierischen Erzeugnisse im Sinne einer nachhaltigen Tierzucht erhalten und verbessert werden“.
Bayern fördert überwiegend Rinderzuchtverbände. Doch besonders bei Rindern stehen lange, teils tierschutzwidrige Transporte auch in Länder, in denen europäische Tierschutzstandards nicht gewährleistet sind, sowie der Umgang mit überschüssigen männlichen Kälbern in der Kritik. Hier sind die Missstände oft gravierend und entsprechen in keinster Weise den staatlichen Zielen. Denn Tiergesundheit und Nachhaltigkeit bleiben auf der Strecke.
Wir Grüne wollen die Zuchtverbände weiterhin fördern, aber eine staatliche Förderung erscheint uns nur gerechtfertigt, wenn sie transparent und wirklich hilfreich ist. Dazu muss die Staatsregierung die Rolle der Zuchtleiter bei den Tiertransporten klären. Und die Zuchtverbände müssen endlich anfangen, konsequent ihre Zuchtziele zu ändern: hin zu Zweinutzungsrassen, bei denen männliche und weibliche Tiere gleichermaßen wertvoll sein können und hin zu geeigneten Rassen für den ökologischen Landbau. Denn hier liegt der Markt der Zukunft einer bäuerlichen Landwirtschaft.