Der Junglandwirt Matthias Marx aus Wembach hat sich einen Weidemelkstand mit fünf Plätzen gebaut.
Wie soll ich künftig meine 1 km entfernten Weiden weiter sinnvoll nutzen?“ Diese Frage war der Ausgangspunkt für Matthias Marx, über einen mobilen Melkstand nachzudenken. Da gleichzeitig der Neubau des Kuhstalles und die Investition in eine neue Melktechnik anstanden, war sein Betriebskonzept schnell geboren: Der findige Nebenerwerbslandwirt und gelernte Schlosser hat sich komplett in Eigenleistung einen fahrbaren Melkstand mit fünf Plätzen in Fischgräten-Aufstellung und fünf Futtertrögen gebaut, den er im Winter am Stall und im Sommer auf seinen weiter vom Hof entfernten Flächen nutzen kann.
Die Umsetzung:
Auf einem einachsigen Wagen hat Matthias Marx aus verzinktem Stahl ein einfaches Standgerüst für den Melkstand montiert. Die Technik wie Melkzeuge (DeLaval u. GEA), Milchpumpe, Milchleitung, Milchabscheider, Vakuumpumpe und Tank sowie ein Stromaggregat hat er auf einem Pferdeanhänger installiert.Während der Wagen mit den Melkplätzen für mehrere Wochen auf der Weide bleibt, fährt Marx mit dem Anhänger zweimal täglich zum Melken und Spülen zwischen Hof und Weide hin und her. Für das Versetzen des Melkwagens mit dem Schlepper braucht Marx ca. eine Stunde, für eine Melkzeit inklusive Reinigung und Kälbertränken eineinhalb Stunden.
Für das Melken im Winter am Hof hat er ein Gebäude gebaut, in das er einfach den Melkwagen schieben kann. Vom Stall aus erreichen die 23 Braunviehkühe dieses Melkhaus auf kurzem Wege über den zentralen Wartehof und eine Rampe. Darin sind auch die Anschlüsse und Spülaufnahmen für die Reinigung von Melkzeugen und Milchleitung untergebracht. Denn auf der Weide werden mit Quellwasser nur kurz die Standflächen abgespritzt und die Anlage einmal vorgespült.
Der Biolandwirt hat rund 18 000 € in den Melkstand inklusive gebrauchte Rohrmelkanlage, neue Melkzeuge und neuen Milchtank investiert. Hinzu kommen die Kosten für das Melkhaus.
Was noch zu verbessern ist:
Bisher ist Matthias Marx mit seinem Konzept sehr zufrieden: „Unsere Kühe sind auf der Weide ruhiger, sie geben mehr Milch und wir haben hier weniger Probleme mit Fliegen als früher im Stall.“ Die Keimzahlen seien gegenüber dem früheren Melken im Anbindestall unverändert, die Zellzahl sei dagegen leicht gestiegen.Ein paar Dinge will er noch optimieren: So sollen auf der Weide längere Milchschläuche eingesetzt und die Standfläche des Wagens mit Rasengittersteinen befestigt werden. Matthias Marx plant zudem, die Herde auf saisonale Abkalbung umzustellen: „Wenn der Kalbeschwerpunkt im März liegt, kann ich die meiste Milch von der Weide holen. Außerdem verbessert sich dadurch für mich als Nebenerwerbslandwirt die Arbeitswirtschaft.“