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Milchplattform kontra Bayern-MeG?

Lesezeit: 3 Minuten

Elf nordbayerische Milcherzeugergemeinschaften haben sich zu einer Milchplattform zusammengeschlossen. Welche Ziele verfolgt die neue Dachorganisation?


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Als Anfang Dezember 2014 durchsickerte, dass in Nordbayern mehrere Milcherzeugergemeinschaften (MEGs) eine neue Plattform gründen wollen, schlugen die Wogen unter den Milchbauern hoch. Vor allem Vertreter der Bayern-MeG empörten sich, weil sie die weitere Bündelung der Milchvermarktung gefährdet sahen (siehe top agrar 1/2015 ab S. R 6).


Ihre Kritik richtete sich gegen den Bayerischen Bauernverband (BBV), weil dieser den Aufbau der Plattform fachlich und organisatorisch unterstützte. Einzelne MEGs sollen sogar mit dem geschlossenen Austritt aus dem BBV gedroht haben, wenn die neue Dachorganisation auch aktiv Milch vermarkten sollte.


Plattform vermarktet nicht.

Doch als dann kurz vor Weihnachten elf MEGs die Milchplattform e. V. gründeten, blieb es relativ ruhig. Denn die Satzung der neuen Dachorganisation schließt die Milchvermarktung für ihre Mitglieder explizit aus. Vielmehr vermarkten die angeschlossenen MEGs „ihre Milch eigenverantwortlich als einzelne Erzeugerorganisation oder in Gruppen“.


„Der Fortbestand der eigenständigen Vermarktung war für unsere Mitglieder ein entscheidender Antrieb für die Gründung einer neuen Dachorganisation“, erläutert Reinhard Endres, Vorstandsvorsitzender der Milchplattform und Vorsitzender der MEG Simmelsdorf. Die einzige Alternative wäre sonst der Beitritt zur Bayern-MeG gewesen. „Das hätte unsere Eigenständigkeit eingeschränkt“, stellt Endres klar.


Austausch von Preisen fehlte.

Doch allein bleiben konnten die MEGs auch nicht mehr, weil ihnen dann für ihre Verhandlungen mit den Molkereien die Informationen über die Milchpreise anderer Molkereien fehlen würden. Laut Abschlussbericht zur Sektoruntersuchung Milch des Bundeskartellamtes von 2012 dürfen MEGs nur noch dann Milchpreise austauschen, wenn sie der gleichen Vereinigung von Erzeugerorganisationen angehören.


„Der Druck zu handeln war für uns riesig, denn ohne Preisinformationen können wir keine Milchpreisgespräche führen“, so Erhard Zimmermann, stellvertretender Vorsitzender der Milchplattform und Vorstand der MEG Schwarzenfeld-Waldmünchen. Die Gründung der Dachorganisation sei eine Notwendigkeit der Praxis und nicht politisch motiviert gewesen. „Verbandspolitische Grabenkämpfe interessieren uns nicht“, macht der Milchviehhalter deutlich.


Die beteiligten MEGs strebten eine schlanke Organisation an, die wenig Kosten verursacht. „Ziel ist, dass möglichst viel Milchgeld bei den Erzeugern ankommt“, sagt Gerhard Rost, Vorsitzender der MEG Kitzingen und Umgebung und 2. Stellvertreter des Vorsitzenden der Milchplattform. Ein Beitritt zur Bayern-MeG wäre für ihn allein wegen der höheren Kosten nicht infrage gekommen. Bei der Bayern-MeG zahlen die Mitglieds-MEGs derzeit 4 € pro 100 000 kg vermarktete Milch. Die Milchplattform soll voraussichtlich pauschal 100 bis 300 € pro MEG und Jahr kosten (siehe Übersicht unten).


Arbeit wird ausgelagert:

Die Milchplattform will keinen hauptamtlichen Mitarbeiter anstellen. Vielmehr soll die Geschäftsstelle Triesdorf des Verbandes der Milcherzeuger in Bayern (VMB) bzw. die neugegründete Milchberatungs GmbH die Preisinformation der Mitglieds-MEGs gegen Entgelt übernehmen. Diese müssen ihre aktuellen Lieferverträge und die monatlichen Milchpreise nach Triesdorf melden. Dort werden sie per Fax an alle MEGs der Dachorganisation weitergeleitet. Später soll eine geschlossene Internetplattform als Informationsquelle für die Milchpreise eingerichtet werden.


Die Vorsitzenden der Milchplattform hoffen, dass ihre Organisation weiter wächst. „Je mehr MEGs sich uns anschließen, umso größer der Datenpool und der Nutzen für alle“, argumentiert Vorsitzender Endres. Ein Dutzend weiterer MEGs aus ganz Bayern hätten bereits Interesse an einem Beitritt zur Milchplattform bekundet. Zudem stehe die Dachorganisation auch MEGs außerhalb Bayerns offen.


Gleichwohl versteht sich die Milchplattform nicht als Konkurrenz zur Bayern-MeG: „Wir haben kein Problem mit der Bayern-MeG und werden dort auch niemanden abwerben.“ Vielmehr will Endres in absehbarer Zeit mit der Bayern-MeG das Gespräch suchen.


Klaus Dorsch

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