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Pionier der Untersaaten

Lesezeit: 4 Minuten

Hermann Fischer aus dem Unterallgäu sät Schwingel in den Mais und verhindert so den Bodenabtrag.


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Die Bodenfruchtbarkeit lag Hermann Fischer aus Kirchheim im Landkreis Unterallgäu schon seit seiner Ausbildung in der Winterschule am Herzen. „Ich baue seit Jahrzehnten Zwischenfrüchte an und habe vor zehn Jahren auf pfluglose Bodenbearbeitung umgestellt“, blickt der Ackerbauer zurück.


Fischer bewirtschaftet am Rand des Mindeltals knapp 300 ha Ackerland sowie 25 ha Grünland und betreibt eine Biogasanlage mit 850 kW. Die Fruchtfolge besteht aus 70 % Mais und je 15 % Roggen-GPS und Sommergerste. Die Bodenarten seiner Flächen reichen von mittelschweren bis schweren Mineralböden, über lehmige Sande bis zu anmoorigen Standorten.


Erosion war ein Problem.

Fischer suchte lange nach einer Lösung gegen die Wassererosion im späten Frühjahr, mit der er immer wieder zu kämpfen hatte. Viele seiner Flächen sind hängig und die Niederschläge mit 900 bis 1 000 ml im Jahr hoch.


Als er vor fünf Jahren eine neue Direktsämaschine mit 2-Tank-System (Pronto DC von Horsch) kaufte, säte er erstmals Gras zusammen mit Mais aus. Die vordere Säschiene legt die Maiskörner auf 30 cm Breite ab, die hintere eine Gräsermischung auf 12,5 cm Breite.


Der Schwingel passt.

Die Mischung aus 90 % Rotschwingel und 10 % Härtlichem Schwingel erfüllte Fischers Erwartungen. „Der Schwingel bildet eine gute Grasnarbe, ohne das Wachstum des Maises zu beeinträchtigen“, lobt der Landwirt.


Der Erfolg war so gut, dass er die Untersaat seitdem auf allen Hangflächen und Schlägen entlang von Gewässern praktiziert. Er sät 8 bis 10 kg Grassamen pro ha aus und legt diese auf etwa 2 cm Tiefe im Boden ab. „Entscheidend dabei ist, dass Druckrollen den Boden in der Saatreihe nach der Ablage wieder andrücken“, so Fischer.


Eine Herausforderung ist der Pflanzenschutz. „Wir verwenden zwischen dem 4- und 8-Blatt-Stadium des Maises ein reines Blattherbizid, um die Untersaat nicht zu stark zu schwächen“, erläutert der Landwirt. Bewährt habe sich Laudis solo, das auch gegen Hirse wirkt. „Der Schwingel wird zwar etwas gelb, aber übersteht die Maßnahme erstaunlich gut.“


Weil er kein Bodenherbizid einsetzen kann, braucht er für die Untersaat einen vergleichsweise sauberen Schlag. Den Untersaaten-Mais baut Fischer in der Regel nach einem Zwischenfrucht-Gemenge an, das er grubbert. „Ein Totalherbizid ist häufig gar nicht notwendig“, berichtet der Landwirt.


Er mulcht nach der Ernte die Maisstoppeln und lässt das Gras bis zum Frühjahr stehen. Deshalb sind diese Flächen auch Greening-fähig. Darauf angewiesen ist Fischer aber nicht, weil er viele Uferrandstreifen begrünt und Zwischenfrüchte sät.


Untersaat auch in Roggen:

Mittlerweile hat Fischer die Untersaat auf Roggen ausgedehnt, den er als GPS nutzt. „Roggen ist ideal als Deckfrucht, weil er den Bestand nicht so schnell schließt wie Weizen oder Triticale“, erläutert der Ackerbauer.


Um noch mehr Licht in den Bestand zu lassen, fährt er die Saatstärke des Roggens von 110 kg/ha auf 90 kg/ha zurück. Zudem düngt er ihn etwas verhaltener und spritzt ihn kurz, damit er nicht ins Lager geht.


Sobald er im Frühjahr mit dem Schlepper in den Bestand kann, sät er 20 bis 25 kg/ha Einjähriges und Welsches Weidelgras als Untersaat ein. Dazu stellt er die Kurzscheibenegge des Pronto hoch und lässt die Maschine nur auf der Walze laufen.


Den Roggen erntet er mit ca. 35 % TS und bringt dann 30 m3 Gärrest direkt in die Stoppel ein. „Eine oberflächliche Ausbringung würde das Weidelgras verbrennen“, warnt Fischer. Um das Gras anzuschieben, düngt er es mineralisch noch mit 50 kg Stickstoff an.


Die Nährstoffe sind notwendig, weil er das Gras nach der GPS-Ernte in der Regel noch dreimal schneidet und als Anwelksilage nutzt. „In Kombination mit dem Roggen erreichen wir Hektarerträge von 180 dt TM pro ha“, berichtet der Landwirt.


Daneben ist Fischer auch vom Bodenschutz-Effekt des Verfahrens überzeugt. „Das Gras schützt im Frühjahr vor Erosion, die bei uns auch im Getreide vorkommt, und verbessert die Humusbilanz.“Klaus Dorsch

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