Immer mehr Anbieter versprechen Landwirten gute Gewinne mit besonders tiergerechten Hähnchenmastställen. Ob die Rechnung aufgeht, fragten wir drei Praktiker.
Die Abnehmer locken die Landwirte mit Zahlen: Rund 30% mehr Geld für die Hähnchen versprechen sie, wenn die Mäster besondere Auflagen einhalten. Im Biobereich sind sogar über 300% möglich.
Unsere Recherche zeigt: Das kann sich auszahlen – wenn die Abnehmer pünktlich Küken liefern, die schlachtreifen Hähnchen rechtzeitig abholen und termintreu abrechnen.
Dafür brauchen sie stabile Absatzwege. Wenn das klappt, sind die Premium-Hähnchen die wohl sicherste Einkommensquelle in der Tierhaltung.
Die meisten Premiumprogramme begrenzen die Stallgröße. Dadurch können kleinere Betriebe die Investitionskosten und den Arbeitsaufwand eher stemmen als bei den konventionell üblichen 40000er-Ställen. Drei süddeutsche Landwirte berichten, dass sie in ihre Hähnchenställe jeweils rund eine halbe Million Euro investierten. Das gilt sowohl für den Privathofstall mit 30000 Plätzen (rechts) als auch für den Biostall mit 9600 Plätzen (S. 16).
In Süddeutschland haben Mäster die Wahl zwischen drei größeren Programmen:
- Der schwäbische Geflügelschlachter Stauß hat mit der Schweizer Supermarktkette Migros das Programm Alpigal aufgelegt. Die Produkte sollen regional und nachhaltig, aber nicht so teuer wie Ökoware sein.
Nach Redaktionsschluss erfuhren wir, dass sich die Konditionen für neue und bestehende Mäster ändern. Wir wer-den darüber weiter berichten.
- Wiesenhof kooperiert für „Privathof“ mit dem Deutschen Tierschutzbund.
- Feneberg vermarktet im Allgäu Hähnchen von Bio-Mästern.Sebastian Schlag
Kontakt: claus.mayer@topagrar.com