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Storchschnabel: Im Vorauflauf bekämpfen

Lesezeit: 4 Minuten

In einigen Ackerbauregionen Süddeutschlands hat sich der Storchschnabel im Mais und Raps zu einem Leitunkraut entwickelt. Was zu tun ist, zeigt Klaus Gehring von der LfL Bayern.


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Als konkurrenzschwach und unbedeutend – so wurde noch bis vor Kurzem das Vorkommen des Storchschnabels im Ackerbau bezeichnet. Mittlerweile muss diese Bewertung aber auf vielen Standorten und für viele Regionen Bayerns und Baden-Württembergs revidiert werden. Neben dem vermehrten Auftreten in Raps-Fruchtfolgen haben sich Storchschnabel-Arten auch in typischen Mais-Fruchtfolgen als schwer bekämpfbare Problemunkräuter etabliert. Als Ursachen für diese Entwicklung werden die Klimaveränderung, der verstärkte Maisanbau und der Trend zur reduzierten Bodenbearbeitung diskutiert. Im Getreidebau können die verschiedenen Storchschnabel-Arten mit boden- und blattaktiven Herbiziden bisher relativ unproblematisch bekämpft werden. In Mais und Raps dagegen ist die Regulierung schwieriger. Die LfL hat deshalb zu dieser Frage in den letzten Jahren mehrjährige Feldversuche unternommen, bei denen verschiedene Herbizidbehandlungen verglichen wurden. Diese Versuche wurden mit Tests in der Klimakammer abgeglichen.


Über 100 Varianten:

Im Mais setzten wir Tankmischungen mit zwei bis drei Herbiziden (Übersicht 1) ein. Hier konnten acht Feldversuche mit 110 Behandlungsvarianten ausgewertet werden. In der Klimakammer wurde eine Dosis-Wirkungsprüfung verschiedener Getreide-, Mais- und Rapsherbizide gegenüber dem Schlitzblättrigen Storchschnabel (Geranium dissectum, GERDI) und dem Kleinen Storchschnabel (Geranium pusillum, GERPU) vorgenommen. Die aus Samen gezogenen Pflanzen wurden im Vorauflauf bis zum Nachauflauf in den drei Dosisstufen von 50, 100 und 200 % der registrierten Standardaufwandmenge des Herbizids behandelt.


Zum Einsatz kamen beim Raps an acht Versuchsstandorten in verschiedenen Ackerbauregionen Bayerns vor allem verschiedene Breitbandherbizide als Einzelanwendung (Übersicht 2). Teilweise wurden aber auch Spritzfolgen mit Ergänzungspräparaten durchgeführt. Insgesamt wurden hier 111 Behandlungsvarianten verglichen.


Beim Mais erreichten wir mit den verschiedenen Behandlungen eine Wirkung von durchschnittlich 77 % (siehe Über­sicht 3). Im Vergleich zum Raps wurden hier die Storchschnabel-Arten unterschieden: Der Rundblättrige Storchschnabel (Geranium rotundifolium, GERRT) war generell mit einem Wirkungsgrad von durchschnittlich 83 % etwas besser zu bekämpfen als der Kleine Storchschnabel mit 74 %.


TBA-haltige Mittel effizient:

Es zeigte sich, dass Terbuthylazin-haltige Herbizide (TBA) mit 90 % durchschnittlicher Wirkung deutlich besser waren als TBA-freie Behandlungen. Diese erreichten nur einen mittleren Wirkungsgrad von 59 %. Allerdings erreicht man mit Mitteln auf Basis von Dimethenamid-P ähnlich gute Ergebnisse wie mit TBA-haltigen Behand­lungen. Die Vorauflaufbehandlungen waren generell den Nachauflauf- (BBCH 12 - 14) und Spätbehandlungen (BBCH 15 - 16) überlegen.


Die Dosis-Wirkungsprüfung in der Klimakammer ergab beim Mais, dass die frühe Behandlung im NAK-Stadium generell gegenüber beiden Arten hoch effizient ist. Lediglich das gegen Hirse-Unkräuter zugelassene Mais-Herbizid Dual Gold zeigte eine signifikant schwächere Wirkung. Im Nachauflauf unterschied sich die Wirkung der Präparate deutlicher als im Vorauflauf: Der Kleine Storchschnabel ließ sich im Mittel leicht besser bekämpfen als der Schlitzblättrige.


Bei den Mais-Herbiziden zeigten die Präparate Clio Super, Calaris, Artett und Zeagran Ultimate die beste Wirkung gegen den Schlitzblättrigen und den Kleinen Storchschnabel. Unter den Getreide-Herbiziden waren die Präparate Concert SX, Gropper SX und Artus in der Wirkung gegen den Schlitzblättrigen Storchschnabel besser. Gegen den Kleinen Storchschnabel konnten Ariane C und Alister eine gute Wirksamkeit erreichen.


Ergebnisse beim Raps:

Bei den Behandlungsvarianten von Winterraps im Feld wurde im Mittel nur ein relativer Wirkungsgrad von 56 % erreicht (Übersicht 4). Generell gab es keinen gesicherten Unterschied zwischen einer Behandlung im Vorauflauf und im Nachauflauf im Keimblattstadium (NAK). Das beste Ergebnis wurde allerdings mit 2,5 l pro ha Butisan Kombi im Vorauflauf erzielt. Bei dieser Variante war auch die Wirkungssicherheit am höchsten, d. h. die Standardabweichung war mit 16 % am niedrigsten.


Der Klimakammer-Test ergab mit den Rapsherbiziden beim Schlitzblättrigen Storchschnabel im Schnitt nur ein Wirkungsniveau von 80 bis 90 %, beim Kleinen Storchschnabel war die Wirkung deutlich besser. Im Mittel wirkten Colzor Trio und Butisan Gold im Vorauflauf und Butisan Gold sowie das Prüfmittel BAS 79801 H beim NAK-Termin gegenüber beiden Arten am besten.


Fazit für die Praxis:

Obwohl die vorliegenden Versuche zeigten, dass der Kleine Storchschnabel generell leichter zu bekämpfen ist als die anderen Arten, spielt das für die Auswahl des Herbizids keine Rolle. Das Unkraut sollte möglichst schon im Vorauflauf bekämpft werden, weil sich dann die beste Wirkung erzielen lässt. Das gilt unabhängig vom Anwendungsgebiet und unabhängig von der Kultur.


Im Wintergetreide erzielen verschiedene Breitband-Bodenherbizide im Herbst eine sehr sichere Storchschnabelwirkung. Im Frühjahr besitzen Mittel auf der Basis von Metsulfuron und Diflufenican Vorteile.


Im Winterraps ist eine Behandlung im Vorauflauf auf Basis von Dimethenamid-P unverzichtbar, auch wenn sich damit im Versuch kein Unterschied zur Nachauflaufbekämpfung zeigte.


Bei Mais ist Terbuthylazin der effizienteste Wirkstoff. Vergleichbar wirkungsvoll ist Dimethenamid-P. Darüber hinaus ist langfristig eine angepasste Fruchtfolge wichtig, um dem Unkraut Herr zu werden. -sl-

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