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Was kann der neue Trächtigkeitstest?

Lesezeit: 5 Minuten

Das LKV Bayern bietet einen neuen Trächtigkeitstest für die Milch an. Baden-Württemberg will nachziehen. Wie sind die ersten Erfahrungen aus der Praxis?


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Einfacher und tierfreundlicher geht es kaum noch: Man nehme eine Milchprobe, schicke sie ins Milchlabor und erhalte nach ein paar Tagen per Post das Ergebnis, ob das betreffende Tier trächtig ist oder nicht.


Die Rede ist von einem neuen Trächtigkeitstest, der in der Milch und im Blut schon ab dem 28. Tag nach der Besamung trächtigkeits-spezifische Glykoproteine nachweist. Diese sogenannten PAG kommen bei trächtigen Tieren in hoher Menge in der Milch oder im Blut vor. Das Verfahren basiert auf einer sog. Antigen-Antikörper-Reaktion (ELISA) und wurde von der amerikanischen Firma Idexx entwickelt.


Mit dem neuen Test können somit nicht-trächtige Tiere sehr früh erkannt und zügig wieder besamt oder gegebenenfalls dem Tierarzt vorgestellt werden. Nur mit einer Ultraschall-Untersuchung ist eine Frucht noch früher nachzuweisen und zwar schon ab dem 26. Tag nach der Besamung.


Seit letzten Oktober bieten der bayerische Milchprüfring (MPR) und das LKV Bayern diesen Test gemeinsam im Rahmen der Milchkontrolle an. Der Tiergesundheitsdienst Bayern (TGD) will im Laufe dieses Jahres ebenfalls einsteigen und auch der Landeskon-trollverband in Baden-Württemberg (LKV) arbeitet mit Hochdruck daran, ihn gemeinsam mit dem Milchprüfring im 1. Quartal 2015 einzuführen.


Kein Eingriff am Tier:

Der wesentliche Vorteil des neuen Tests gegenüber einer manuellen Untersuchung oder Ultraschall ist, dass kein Eingriff am Tier notwendig ist. Der Stress für Tier und Halter wird reduziert und das Risiko, die Frucht abzudrücken oder Keime in die Gebärmutter einzuschleppen, entfällt. „Die Kühe müssen nicht mehr festgebunden werden und die Tierhalter sind zeitlich flexibler, weil sie nicht mehr auf den Tierarzt oder Techniker warten müssen“, erklärt Dr. Christian Baumgartner vom MPR. Vor allem für abgelegene Höfe oder Alpbetriebe dürfte der Test deshalb praktikabel sein.


Dr. Andreas Randt vom TGD sieht für den Test neben der Optimierung des Fruchtbarkeitsmanagements weitere Einsatzmöglichkeiten: „Sinnvoll wäre der routinemäßige Einsatz auch bei Tieren, die in den Export oder zur Schlachtung gehen. So kann im ersten Fall eine Trächtigkeit bestätigt, im zweiten Fall ausgeschlossen werden.“


Die Resonanz und die ersten Erfahrungen mit dem neuen Test sind sehr gut. Beim MPR in Bayern kommen pro Woche derzeit bereits 2 000 Proben zur Trächtigkeitsuntersuchung (TU) an.


Sichere Ergebnisse:

Die Interpretation der Befunde ist einfach, da es nur drei gibt: trächtig, nicht-trächtig und fraglich. Das Ergebnis sei laut Anbieter genauso sicher wie die rektale Untersuchung oder der Ultraschall. Studien zeigen, dass trächtige Tiere mit einer Sicherheit von 98 % erkannt werden, nicht-trächtige mit 97 %.


Für ein sicheres Ergebnis sollte das Tier aber frühestens ab dem 28. Tag nach der Besamung getestet werden. Vorher kann es zu falsch-negativen Ergebnissen kommen. Falsch-positive Proben sind dagegen möglich, wenn der Test kurz nach einem Abort durchgeführt wird. Denn dann ist der Spiegel der trächtigkeits-spezifischen Glykoproteine noch zu hoch. Das gilt auch in den ersten 60 Tagen nach einer Geburt.


Bei einem fraglichen Ergebnis wird eine Wiederholung des Tests nach zehn Tagen oder bei der nächsten MLP empfohlen. Ist auch das zweite Ergebnis nicht eindeutig, sollte der Tierarzt geholt werden.


Schnelleres Ergebnis?

Bisher erhalten die Betriebe in Bayern das Testergebnis vom LKV circa eine Woche nach dem MLP-Termin per Post zugestellt. Im Internet ist es etwa einen Tag vorher für alle im LKV-Nachrichtenportal abrufbar und gleichzeitig im online Herdenmanagement-Programm RDV-4-M. Vor allem Züchtern dauert das zu lange. Damit gehe der Zeitvorteil des Tests gegenüber einer rektalen TU wieder verloren, kritisieren sie. Manuell kann eine Trächtigkeit in der Regel nach fünf bis sechs Wochen festgestellt werden. „Wie schnell die Ergebnisse letztlich vorliegen, hängt wesentlich davon ab, auf welchem Weg die Proben ins Labor gelangen. Die Untersuchung selbst dauert maximal 24 Stunden“, sagt Dr. Markus Albrecht vom Milchprüfring in Baden-Württemberg. Ob es noch Potenzial gibt, den Prozess zu beschleunigen, wollen die Anbieter weiter prüfen.


Die Kosten:

Das LKV in Bayern verlangt pro Test im Rahmen der MLP 5,50 € (netto). Für Proben außerhalb der MLP sollen künftig 6,50 € veranschlagt werden, weil das Verfahren durch die separaten Proberöhrchen und die Logistik aufwendiger ist. Für die Zustellung der Ergebnisse per Post verrechnet das LKV außerdem 1 €. Landeskontrollverband und Milchprüfring in Baden-Württemberg geben ein Preis von 6 € netto pro Untersuchung an. Dabei sei es unerheblich, ob die Probe bei der MLP oder einzeln gezogen werde.


Damit ist der Test in der Regel pro Tier kalkuliert günstiger als eine rektale Untersuchung oder eine Ultraschalluntersuchung durch den Tierarzt, da hierbei noch die Anfahrtspauschale zu Buche schlägt. Wenn der Tierarzt allerdings – wie in der Praxis üblich – gleich für die Untersuchung mehrerer Tiere auf den Hof fährt, dürfte der Preisvorteil eher gering sein.


Ausblick:

Der neue Trächtigkeitstest in der Milch wird für viele Betriebe eine enorme Erleichterung im Fruchtbarkeitsmanagement bringen. Er liefert schnell und ohne viel Aufwand ein sicheres Ergebnis. Deshalb könnte er den Ultraschall als Routinemethode ersetzen. Für Problemtiere und bei Rindern wird der Ultraschall aber weiterhin unverzichtbar sein. Vom neuen Test profitierten daher auch die Tierärzte, meint Dr. Friedrich Gollé-Leidreiter vom LKV in Stuttgart: „Sie werden von Routineuntersuchungen entlastet und können sich stärker um Problemtiere kümmern. Außerdem liefert der Test zusätzliche Informationen über das betreffende Tier.“ Silvia Lehnert

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