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Wolf Maisernte Gülle und Wirtschaftsdünger

topplus Futterqualität

Wie lässt sich FFH-Schnittgut verwerten?

Ob sich auf FFH-Flächen eine hohe Futterqualität erzielen lässt, ohne die Artenvielfalt aufs Spiel zu setzen, haben Wissenschaftler vier Jahre lang untersucht.

Lesezeit: 4 Minuten

Wertvolle FFH-Flachland- oder Bergmähwiesen lassen sich langfristig nur durch eine angepasste extensive Bewirtschaftung als Zweischnittwiese erhalten. Hohe Futterqualitäten erreicht man auf dem Grünland jedoch nur bei einer zeitigen Nutzung. Diesen Zielkonflikt aufzulösen, nahmen sich die Universität Hohenheim und das Landwirtschaftliche Zentrum Baden-Württemberg (LAZBW) im Rahmen eines von der Stiftung Naturschutzfonds geförderten Projektes an zwei Standorten auf der Schwäbischen Alb und im Albvorland vor.

Bewirtschaftung variiert

Dabei wurde auf zwei FFH-Mähwiesen die Bewirtschaftung, d.h., die Düngung und der Zeitpunkt des 1. Schnittes, in einem Parzellenversuch variiert. Drei verschiedene Düngungsstufen (ohne, PK- und NPK-Düngung 35 kg P2O5/ha, 120 kg K2O/ha, 35 kg N/ha) simulieren im Versuch eine moderate Festmist-(PK) bzw. Gülledüngung (NPK).

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Für den 1. Schnitt wurden folgende vier Zeitpunkte gewählt:

  • Mitte Mai (Silageschnitt),
  • Ende Mai/Anfang Juni (Beginn Gräserblüte),
  • Mitte Juni (Vollblüte Gräser),
  • Ende Juni/Anfang Juli (nach Gräserblüte).

Der zweite Schnitt erfolgte einheitlich Ende September.

Die Ergebnisse:

Die Düngung beeinflusste den Ertrag der Flächen deutlich (Übersicht 1). Dies war so zu erwarten, da FFH-Mähwiesen meist durch langjährige geringe oder fehlende Düngung gekennzeichnet sind und eine Nährstoffzufuhr die Wachstumsbedingungen schnell verändern kann. Eine PK-Düngung erhöhte den Leguminosenanteil im Bestand und war dadurch auch ertragswirksam. Die NPK-Düngung steigerte den Ertrag deutlich und förderte die Gräseranteile, führte aber über die Jahre zu einem Rückgang der Artenzahlen.

Ein guter Erhaltungszustand der Flächen ist demnach langfristig auch bei relativ geringen Düngermengen gefährdet. Der Zeitpunkt des 1. Schnittes beeinflusste vor allem die Verteilung der Aufwuchsmengen zwischen dem 1. und 2. Schnitt, der Jahresgesamtertrag wurde weniger stark beeinflusst. In Übersicht 2 ist der Einfluss der unterschiedlichen Nutzung und Düngung auf die Inhaltsstoffgehalte im 1. Aufwuchs dargestellt. Erwartungsgemäß ist die Auswirkung der Düngung relativ gering, während der Schnitttermin einen starken Einfluss auf die Inhaltsstoffe hat.

Kein Futter für Hochleistung

Mit zunehmender Alterung der Bestände sinkt der Rohproteingehalt und die Energiekonzentration (NEL), es werden vermehrt Fasern eingelagert und die Lignifizierung nimmt zu, wodurch die Verwertbarkeit des Futters für die Tiere eingeschränkt wird. Auch bei einem Einsatz in der Biogasanlage ist ein Rückgang der Methanausbeute, ähnlich wie bei NEL, zu beobachten.

Selbst ein früher Schnitt konnte keine für Hochleistungstiere ausreichende Futterqualität liefern. Im Gegensatz zu intensiver genutzten Grünlandflächen sind in FFH-Mähwiesen weniger Arten mit hohem Futterwert enthalten. Ein früher Schnitt kann hier den Futterwert nicht so stark verbessern, wie das bei Intensivgrünland der Fall ist. Die Veränderung der botanischen Zusammensetzung begann auch bei einem frühen Nutzungszeitpunkt nicht so schnell wie zunächst erwartet.

Früher Schnitt gefährdet Arten

Die Untersuchung hat jedoch bestätigt, dass ein guter Erhaltungszustand längerfristig nur durch einen Schnitt bei Gräserblüte (ca. Mitte Juni) oder später erhalten werden kann. Die geringeren Erträge im 1. Aufwuchs und die begrenzte Verbesserung der Futterqualität rechtfertigen daher keine Gefährdung der botanischen Vielfalt durch frühe Schnitte.

Die bei einem Schnitt Mitte Mai erzielbaren Futterqualitäten sind eher an den Bedarf von Mutterkühen oder Schafen angepasst, noch spätere Schnitte liefern typisches Pferdeheu. Zu berücksichtigen ist bei den Werten in Übersicht 2, dass diese bei einer Versuchsernte bestimmt wurden. Konservierungsverluste sind hierbei also nicht berücksichtigt. Gerade bei kräuter- und leguminosenreichen Flächen ist bei einer Bodenheubereitung mit hohen Bröckelverlusten zu rechnen.

Die Untersuchung bestätigt, dass auch bei FFH-Mähwiesen neben der Bestandeszusammensetzung vor allem der Nutzungszeitpunkt die Aufwuchsqualität und damit die Verwertbarkeit bestimmt. Daher ist ein dauerhafter Erhalt artenreicher FFH-Mähwiesen an eine extensive Tierhaltung gebunden.

Eignung als Pferdefutter

Aufgrund der ökonomischen Rahmenbedingungen ist vor allem eine Verfütterung in der Pferdehaltung von Bedeutung. Voraussetzung ist allerdings, dass die Flächen frei sind von Giftpflanzen, wie Herbstzeitlose oder Jakobskreuzkraut, die gerne bei extensiver Bewirtschaftung auftreten. In begrenztem Umfang kann Heu von FFH-Mähwiesen anstatt Stroh als Strukturfutter in Milchviehrationen eingesetzt werden. Alternative energetische oder stoffliche Verwertungsverfahren sind kaum praxisrelevant, ein Einsatz in Biogasanlagen ist zwar möglich, aber meist nicht ökonomisch. silvia.lehnert@topagrar.com

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