Um die wirtschaftliche Gesamtsituation des spezialisierten Kartoffelbaubetriebes zu bewerten, gilt es, auch die anderen Betriebszweige (z.B. Mähdruschfrüchte, geleistete Lohnarbeit) oder Nebenbetriebe einzubeziehen. Es bietet sich an, Leistungen und Kosten aller Betriebszweige auf das Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche (LF) zu beziehen und einander gegenüberzustellen.
Vollkosten nur dank Förderung gedeckt
Im Zeitraum 2015/16 bis 2017/18 zeigt sich ein für den Kartoffelbaubetrieb positives Bild: In allen drei Wirtschaftsjahren konnten die im Betrieb anfallenden (Voll-)Kosten durch die erzielten Leistungen zumindest annähernd gedeckt werden (Übersicht 4).
Dieses Ergebnis kam allerdings nur mithilfe der staatlichen Zahlungen (entkoppelte Betriebsprämie, Ausgleichszahlungen, Förderungen) zustande. Die Leistungen aus Pflanzenbau und sonstigen Betriebszweigen haben sich relativ konstant gezeigt.
Auf der Kostenseite fallen die volatilen Direktkosten im Pflanzenbau auf. Dies hat seine Ursache in Preisschwankungen bei Betriebsmitteln (Saat-/Pflanzgut, Düngemittel, Pflanzenschutz) und in einer jeweiligen Anpassung der speziellen Intensität, die bei steigenden Erzeugerpreisen betriebswirtschaftlich durchaus sinnvoll erscheint.
Die Direktkosten für andere Produktionszweige fallen kaum ins Gewicht. Bei den Arbeitserledigungskosten (Lohnkosten, Lohnansatz und Maschinenkosten) ist eine leichte Zunahme festzustellen. Die Gebäudekosten zeigen sich relativ konstant.
Weniger Fremdpachten
Auf den ersten Blick erstaunlich ist die Entwicklung der Pachtkosten je ha LF. Hier gilt allerdings zu bedenken, dass die Summe der Pachtzahlungen pro Hektar (eigen und zugepachtet) bezogen werden. Nachdem der Anteil an Fremdpachten von 2015/16 (64%) auf 56% im Wirtschaftsjahr 2017/18 zurückgegangen ist, wird diese Entwicklung nachvollziehbar. Andererseits waren auch bei den Pachtkosten je ha keine tendenziellen Erhöhungen zu verzeichnen.
Der inhomogene Block „Allgemeine Kosten“ beinhaltet z.B. Verbandsbeiträge, Buchführungs- und Verwaltungskosten, allgemeine Versicherungen und Abschreibungen. Neben den üblichen Erhöhungen von Gebühren usw. sind hier stärkere Schwankungen festzustellen, die zum Teil nicht direkt zuzuordnen sind. Der Zinsansatz Eigenkapital spiegelt indirekt die Höhe des Anlagevermögens (ohne Boden) wider. Hier gilt der Grundsatz: Höhere Investitionen bedeuten mehr gebundenes Eigenkapital und so einen höheren Zinsansatz.
Kartoffeln vor Zuckerrüben
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Wirtschaftsjahr 2017/18 für die Kartoffelbaubetriebe trotz der Preismisere bei Speise-, und Veredelungskartoffeln durchaus befriedigend verlaufen ist. Von den drei spezialisierten Marktfruchtbaubetrieben (Getreidebau, Kartoffelbau, Zuckerrübenbau) liegen die Kartoffelbaubetriebe ab dem WJ 2015/16 im Spitzenbereich und haben die Zuckerrübenbaubetriebe überholt – eine Tendenz, die sich auf Grund der Preismisere bei der Zuckerrübe die nächsten Jahre noch verstärken dürfte.