m Kraichgau kämpfen erste Betriebe mit resistentem Windhalm. Andreas Bertsch aus Waibstadt ist einer davon.
Windhalm soweit das Auge reicht, den Winterweizen dazwischen muss man fast suchen. Andreas Bertsch kann es immer noch nicht glauben: „Unsere Pflanzenschutzstrategie war bisher gegen den Ackerfuchsschwanz und die Trespe ausgerichtet. Probleme mit Windhalm kannten wir nicht.“ Bis zu 50 % Ertragsausfall: Die Ausbreitung des Ungras ging rasant: Waren vor drei Jahren nur einzelne Pflanzen zu sehen, muss Bertsch jetzt auf Teilflächen mit Ertragsausfällen von bis zu 50 % rechnen. Mittlerweile wurde sogar eine Resistenz gegen ALS-Hemmer bestätigt. Weil entlang der Fahrspuren des Mähdreschers mehr Windhalm aufkommt, vermutet Bertsch, dass die Maschine die Samen verteilt hat. Eine weitere Rolle spiele eventuell die pfluglose Bodenbearbeitung. „Sie ist hier aufgrund der hohen Erosionsgefahr aber alternativlos“, so Bertsch. Enge Fruchtfolge: Aus arbeitswirtschaftlichen Gründen setzte der Ferkelerzeuger bisher auf seinen 250 ha vor allem auf Winterungen: Winterweizen, Wintergerste und Raps. Im Zuge eines freiwilligen Landtauschs konnte er seine Flächenstrukturen deutlich optimieren. Dadurch wurde die enge Fruchtfolge noch stärker ausgereizt: „Die schnelle Ausbreitung des Windhalms zeigt uns aber, dass wir umsteuern müssen“, sagt Pflanzenschutzberater Gerd Münkel vom Landwirtschaftsamt Sinsheim. Geplant ist, in Zukunft mehr Sommerungen in die Fruchtfolge aufzunehmen. Gegen den Windhalm in Weizen und Gerste empfiehlt ihm sein Berater im Herbst ein Flufenacet-haltiges Produkt (z. B. Bacara Forte, Herold SC, Malibu) kombiniert mit Traxos in Weizen bzw. Axial 50 in Gerste einzusetzen. „Die Bekämpfung sollte im Herbst abgeschlossen sein. Nur im Notfall kann man im Frühjahr mit Axial nachlegen“, rät Münkel. Andreas Bertsch nimmt sich vor, den Behandlungserfolg künftig genau zu dokumentieren: „Dann bleiben solche Getreidebestände wie in diesem Jahr hoffentlich ein Einzelfall.“ -sl-