Carolin Bezold ist die neue Landesvorsitzende der Bayerischen Jungbauernschaft. Welche Ziele verfolgt die 25-Jährige? Was treibt sie bei ihrem Ehrenamt an?
Frau Bezold, vor zehn Jahren sind Sie in die Bayerische Jungbauernschaft eingetreten, jetzt stehen Sie als Landesvorsitzende an der Spitze des Verbandes mit 18 000 Mitgliedern. Kam die Wahl für Sie überraschend?
Bezold: Ganz unvorbereitet war ich nicht. Ich habe schon frühzeitig Verantwortung in unserer Ortsgruppe Stockau-Lehen übernommen und leite seit 2012 im Bezirksverband Oberfranken den Arbeitskreis „Mädchen und Frauen“. Dadurch wurde ich Vorstandsmitglied in meinem Bezirksverband. Seitdem nehme ich an Gesprächen mit Politikern teil und besuche Versammlungen von Ortsverbänden. Ich habe gemerkt, dass mir die Arbeit und das Repräsentieren Freude macht.
Welche Ziele verfolgen Sie als Vorsitzende der Jungbauernschaft?
Bezold: Ein wichtiges Anliegen ist, dass unsere Dörfer attraktiv für die Jugend bleiben. Wir wollen verhindern, dass immer mehr junge Menschen in die Großstadt ziehen. Dazu möchten wir eine Imagekampagne starten und bei Arbeitgebern um mehr Freiräume fürs Ehrenamt werben.
Was gibt Ihnen die Arbeit in der Jungbauernschaft?
Bezold: Der Zusammenhalt in der Gruppe vermittelt ein Gefühl von Stärke. Schon in der Ortsgruppe habe ich erfahren, dass wir als Team eine Menge auf die Beine stellen und bewegen können. Zudem finden wir als Verband mehr Gehör. Wir haben kürzlich zum Beispiel an einer Gesprächsrunde mit Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt teilgenommen. Er hat gleich angeboten, dass er sich mit der Jungbauernschaft noch einmal zu einem eigenen Gespräch treffen möchte. Ein unschätzbarer Vorteil der Jungbauernschaft ist auch, dass man dort hervorragend Kontakte knüpfen kann: Im eigenen Ort, auf Bezirks-, Landes- und Bundesebene.
Als Landesvorsitzende haben Sie jetzt wesentlich mehr Verpflichtungen. Wie schaffen Sie es, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut zu bringen?
Bezold: Ich bin tatsächlich sehr viel unterwegs, sei es zu den häufigen Sitzungen des Landesverbands nach Greding oder zu Terminen bei den verschiedenen Bezirksverbänden. Mein Arbeitgeber, die deutsche Rentenversicherung Nordbayern, bei der ich als Fachangestellte arbeite, ist sehr entgegenkommend und hat mir eine Reduzierung meiner Stundenzahl eingeräumt.
Helfen Sie auch auf dem elterlichen Hof noch mit?
Bezold: Wir haben einen kleinen Nebenerwerbsbetrieb mit zehn Milchkühen, um den sich vor allem meine Mutter kümmert. Wenn ich gebraucht werde, packe ich mit an. Wenn meine Eltern zum Beispiel in den Urlaub fahren, erledigen mein Bruder und ich alle anstehenden Arbeiten auf dem Hof. -do-