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Zwischen Schreibtisch und Maststall

Lesezeit: 4 Minuten

Verständnis vom Chef und moderne Technik ermöglichen Paul Großhans aus Heldenfingen im Kreis Heidenheim, 1 600 Schweine im Nebenerwerb zu mästen.


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Ohne das Verständnis meiner Kollegen und meines Chefs könnte ich diesen Betrieb so nicht führen“, sagt Paul Großhans aus Heldenfingen. Der 49-jährige Agrartechniker arbeitet 39 Stunden in der Woche beim Landrats­amt in Heidenheim an der Brenz. Im Nebenerwerb mästet er 1 600 Schweine im Jahr und bewirtschaftet 50 ha Ackerland und einige Hektar Wald. Um alles zu meistern, ist er auf flexible Arbeitszeiten und die Unterstützung seiner Familie angewiesen.


Jede Bucht mit Auslauf:

Vor drei Jahren entschloss sich der Nebenerwerbslandwirt, die arbeitsintensive Herdbuchzucht aufzugeben und einen modernen Schweinemaststall zu bauen. Eine Entscheidung, die dem Agrartechniker heute vieles erleichtert. „So kann ich in kurzer Zeit im Stall jemanden anlernen. Im Zuchtbereich und gerade bei der Aufzucht von Ferkeln wäre das einfach nicht möglich“, erklärt Paul Großhans. Der moderne Offenfront-Maststall liegt außerhalb vom Ort etwa drei Fahrminuten vom Wohnhaus der Familie entfernt. Die offene Front zeigt nach Süden. Ein lichtdurchlässiger, automatisch gesteuerter Curtain schützt die Tiere vor Wind, Regen und Kälte. Im 60 m langen Maststall sind 24 Liegebuchten mit je 19 m2 untergebracht.


Von jeder Bucht aus gelangen die Tiere selbstständig durch eine Schwingtür nach draußen. „Das ist ganz praktisch, denn so verrichten sie ihr morgendliches Geschäft immer draußen und die Liegebuchten bleiben sauber“, erzählt der Landwirt. Der Außenbereich ist 11 m2 groß und komplett mit 16 mm Spaltenboden ausgelegt.


Die Fütterung im Stall ist automatisiert. Über Kettenfördersysteme wird das Trockenfuttergemisch von den Silos in die Futterstationen der einzelnen Buchten transportiert. Das Fördersystem wird über eine Zeitschaltuhr gesteuert und läuft sechsmal täglich. Schweine bis zu 50 kg erhalten Vormastfutter bestehend aus 50 % Weizen, 27 % Gerste und 23 % Ergänzungsfutter. Das energieärmere Endmastfutter aus 50 % Gerste, 31 % Weizen und 19 % Ergänzungsfutter bekommen die Schweine ab einem Gewicht von 50 kg. Über einen stoßempfindlichen Trog­sprüher können die Tiere der „trockenen“ Futtermischung selbst Wasser beimengen. Neben dem Futtertrog befinden sich in einem Abstand von 70 cm zwei Aktivtränken mit Nippeln.


Ausgleich zum Bürojob:

Frühmorgens vor und abends nach der Arbeit geht Paul Großhans in den Stall und kontrolliert, ob die Futter- und Wasserversorgung in den einzelnen Buchten funktioniert.


Anschließend säubert er die Buchten und achtet darauf, dass alle Schweine gesund sind. Danach streut er noch Stroh ein. „Für mich ist es so ganz abwechslungsreich und die Arbeiten im Stall lassen sich gut mit meiner Büroarbeit kombinieren. Würde ich als Handwerker arbeiten, wäre mir die zusätzliche körperliche Arbeit wahrscheinlich zu anstrengend“, sagt der Familienvater. Auf die Unterstützung seiner drei Kinder Lena (17), Amelie (15) und Jonas (10) will er aber nicht verzichten.


Alle drei Wochen bekommt er 92 Baden-Württembergische Hybridferkel mit circa 30 kg von der Viehzentrale Südwest geliefert. Vor allem bei der Anlieferung und für die Aufteilung der Tiere auf die einzelnen Buchten ist der Landwirt für jede Hilfe dankbar. Nach etwa 17 Wochen Mast erreichen die Schweine mit circa 130 kg ihr Schlachtgewicht. Großhans vermarktet sie an einen Metzger in der Region.


10 % höherer Preis:

Der Metzger holt bei ihm jede Woche zwischen 25 und 30 schlachtreife Schweine ab. „Mit dieser Vermarktung erziele ich einen etwa 10 % höheren Preis als beim Schlachthof. Zudem spare ich mir die Transportkosten und den zusätzlichen Zeitaufwand, um die Tiere in den Schlachthof nach Ulm zu fahren“, erläutert Paul Großhans.


Obwohl der Preis für Mast­­schweine in Baden- Würt­temberg derzeit nur bei etwa 1,50 € pro Kilogramm Schlachtgewicht liegt, ist Paul Großhans davon überzeugt, dass dieser bald wieder steigen wird. Ein weiterer Ausbau seines Mastbetriebes kommt für den Nebenerwerbslandwirt momentan aber auch dann nicht in Frage.


Er mag seine Arbeit beim Heidenheimer Landratsamt und schätzt nach 22 Jahren den sicheren Arbeitsplatz und das geregelte Einkommen. Außerdem müssten mit einer Vergrößerung des Betriebes auch die Ackerflächen aufgestockt werden, was in der Region nicht einfach wäre. Schließlich ist auch seine Arbeitskapazität begrenzt. Dazu Großhans: „Irgendwann ist die Doppelbelastung von Arbeitsstelle und landwirtschaftlichem Betrieb einfach zu groß.“

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