Im ersten Quartal 2020 trugen die Erneuerbaren Energien prozentual so viel zur Nettostromerzeugung in Baden-Württemberg bei wie noch nie zuvor. Und zwar betrug ihr Anteil am erzeugten Strom bereits 45 %. Das ist Rekord. Dabei hatte die Windenergie einen Anteil von 13 %, Biomasse 11,9 %, Wasserkraft 10,6 % und Fotovoltaik 9,6 %.
Nur eine Momentaufnahme?
Zu dieser Entwicklung haben sicher auch die Abschaltung des Kernkraftwerks Phillipsburg 2019 sowie der Rückgang der Stromerzeugung aus Steinkohle beigetragen. In den letzten Jahren stieg in Baden-Württemberg der Anteil der Erneuerbaren Energien kontinuierlich. 2019 lag er bei 30 %, 2018 bei 27,4 %. „Die guten Zahlen überraschen, aber sie sind nur eine Momentaufnahme“, sagte Umweltminister Franz Untersteller. „Dennoch zeigen sie eins sehr klar: Auch ein hoher Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung beeinträchtigt nicht die sichere Stromversorgung.“
Stromimporte nehmen zu
„So beeindruckend diese Zahlen sind, wir müssen leider auch feststellen, dass die erneuerbare Stromerzeugung in Baden-Württemberg zwar prozentual enorm gestiegen ist, absolut aber nur wenig mehr Kilowattstunden erzeugt wurden“, sagte dazu Umweltminister Untersteller. „Wir haben im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auch deutlich mehr Strom importieren müssen, um unseren Bedarf zu decken: 33 Prozent.“
An die Adresse der Bundesregierung appellierte Untersteller erneut, angesichts der vorliegenden Zahlen, bei ihrer Energiepolitik stärker als bislang die südlichen Bundesländer in den Blick zu nehmen. „Wir brauchen endlich vernünftige Rahmenbedingungen, um mit dem Ausbau der Erneuerbaren voranzukommen. Und wir benötigen dringend die großen Übertragungsnetze von Nord nach Süd. Wir schalten Atomkraftwerke ab und nehmen Kohlekraftwerke aus dem Markt. Wir brauchen auf der anderen Seite eine neue Infrastruktur – da ist die Bundesregierung in der Pflicht!“
Auch in Bayern steigt der Anteil
Bayern ist bereits ein Stück weiter: 2018 erreichten die Erneuerbaren Energien im bayerischen Stromerzeugungsmix bereits einen Anteil von 49,5 %. Das waren 5,4 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor.