Die Omira-Bauern können die jüngst erhobene Rückforderung der Lactalis in Höhe von insgesamt 23,5 Mio. Euro nicht nachvollziehen und sehen der bereits eingereichten Klage des französischen Konzerns gelassen entgegen. Man werde sich nicht zu faulen Kompromissen zu Ungunsten der Landwirte hinreißen lassen, erklärten die Vertreter der Omira Oberland-Milchverwertung GmbH (OOMV) gestern bei einem Pressegespräch in Illmensee gegenüber Südplus.
Kurz zuvor hatten ca. 80 Omira-Gesellschafter in Horgenzell der Geschäftsführung der OOMV in ihrer Haltung, den Forderungen nicht nachzugeben und mit allen juristischen Mitteln gegenzuhalten, mit einer 100 %-igen Zustimmung den Rücken gestärkt. Über die rund 19,5 Mio. Euro, die Lactalis für die derzeit auf Bundesebene noch gar nicht beschlossene Änderung des Milchumrechnungsfaktors von den Bauern haben will, sei man nicht gesprächsbereit, so Rechtsanwalt Dr. Rainer Herschlein. Denn wie diese Summe zustande käme sei nicht nachvollziehbar. "Dieser Anspruch ist für uns völlig unklar." Durch die Änderung des Umrechnungsfaktors entstünden der Molkerei keinerlei Mehrkosten, die vom bestehenden Treuhandkonto auszugleichen wären. Etwaige Kosten trage vielmehr jeder einzelne Milchlieferant selbst.
Über die zusätzliche Rückforderung von 4 Mio. Euro, die Lactalis für Brandschutz, Produktschäden, Beraterkosten oder Recyclingkosten in Rechnung stellt, könne man dagegen reden: "Dazu werden wir nochmal ein Gespräch anbieten", so Härle. Vorstand und Aufsichtsrat der Omira Oberland-Milchverwertung GmbH betonten: Man wolle jetzt kein Öl ins Feuer gießen und sehe sich nach wie vor als Partner von Lactalis. Letztlich habe man einen Milchliefervertrag, der noch neun Jahre laufe.
Unterdessen hat sich nun erstmals auch Lactalis selbst mit einer Pressemitteilung zu Wort gemeldet. Man sei nach wie vor an einer gütlichen, außergerichtlichen Einigung interessiert. Man wolle keinen langjährigen und für beide Parteien mit hohen Risiken behafteten Rechtsstreit. Die Einreichung der Klage sei für Lactalis erforderlich gewesen, um bestehende Rechte aus dem Erwerb des Betriebes vor Verjährung zu schützen. Eine rasche Wiederaufnahme der Gespräche seitens der Omira Oberland-Milchverwertung wäre wünschenswert.