Bayerns neue Agrarministerin kommt nicht aus der Landwirtschaft – wunderte sich aber schon immer, dass Milcherzeuger so viel liefern können, wie sie wollen. Das will sie jetzt ändern.
Michaela Kaniber bleibt nicht viel Zeit: Vor der Landtagswahl im Herbst muss sie bei den Wählern punkten. Im großen Südplus-Interview traf sie daher klare Aussagen zu allen Themen, auch zur Milch:
Kurz nach Ihrer Amtseinführung haben Sie bei einem Treffen mit Milcherzeugern und Molkereivertretern an die Milchbranche appelliert, die Lieferverträge zu modernisieren. Was bringt es, wenn in den Verträgen Laufzeit, Menge und Kaufpreis festgeschrieben werden?
Kaniber:Seit ich denken kann, kenne ich das Wort „Milchkrise“ und ich habe nie verstanden, dass man sich keine Gedanken darüber macht, wie man Verträge regelt oder Geschäftsbeziehungen führt.
Ich war verdutzt, wenn ich gelesen habe, dass Landwirte einfach nur liefern oder Molkereien erst später den Preis festsetzen. Das gibt es nirgends in der freien Wirtschaft. Weil das nicht geregelt ist, kommt es immer
wieder zur Überproduktion und zum Preisverfall. Und wenn der Preis fällt, wird über noch mehr Menge eine
Preisspirale nach unten gedreht, die absolut fatal ist.
Einerseits soll sich der Staat nicht in die Vertragsbeziehungen einmischen. Aber dann, wenn es zu viel Milch am Markt gibt, soll der Staat auf einmal retten. Ich bin mir nicht sicher, ob alle Menschen außerhalb der Landwirtschaft das verstehen und Verständnis dafür haben, dass wir dann Fördertöpfe aufmachen.
Wie die Ministerin dieses Dilemma lösen will und wie sie zum Wolf, zur Betäubung bei der Ferkelkastration sowie zur Düngeverordnung steht, lesen Sie in der aktuellen Südplus 6/2018: