Man musste schon zweimal lesen, von wem die Forderung kommt: Bayerns Grünen-Fraktionsvorsitzender Ludwig Hartman will sofort mehr Schalenwild schießen lassen. In 47 % von Bayerns Wäldern sei die Verbissrate zu hoch, der Waldumbau zu klimatoleranteren Baumarten damit gefährdet.
Er plädiert dafür, die Tiere mit Nachtsichtgeräten zu bejagen. Außerdem fordert er unter anderem kürzere Pachtverträge mit stringenten Abschussvorgaben. Die Winterfütterung will er verbieten.
Was so manchen Waldbauern freuen dürfte, kommt beim Bayerischen Jagdverband gar nicht gut an. „Stoppt den Krieg gegen unsere heimische Tierwelt!“, sagt Präsident Prof. Dr. Jürgen Focke, und findet es „unverständlich, dass diese Partei einer gewinnorientierten, hochintensiven Forstwirtschaft das Wort redet.“ Eine ökologische Waldbewirtschaftung betrachte das Ökosystem Wald ganzheitlich und setzte auf Wald mit Wild.
Der Bayerische Waldbesitzerverband sieht es gelassener: Es gebe tatsächlich zu viel Schalenwild. Wenn man nicht mehr jagt, müsse man rund die Hälfte der 30 Mio. Bäume, die Bayern bald pflanzen will, teuer einzäunen. Geschäftsführer Hans Ludwig Körner meint: „Das Geld stecken wir lieber in den Waldumbau selbst.“
Dieser Artikel stammt aus der Südplus 9/2019. Jetzt testen.