Mit einem Spalier von 400 bis 500 Schleppern und einer Kundgebung, an der coronabedingt nur 50 Personen teilnehmen durften, haben gestern Landwirte in Prien am Chiemsee für ihre Anliegen demonstriert. Anlass war eine Tagung des bayerischen Kabinetts, an der auch Bundeskanzlerin Angela Merkel teilgenommen hat. Veranstalter war Land schafft Verbindung (LsV) Bayern.
Allerdings fuhr der Wagen mit Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Angela Merkel an der Demonstration vorbei, ohne dass die beiden Spitzenpolitiker mit den Bauern sprachen. Das sorgte für große Verärgerung bei den Kundgebungsteilnehmern. „Wir bieten euch Gespräche an, aber ihr redet nicht mit uns“, so der Tenor. So könne die Politik die Bauern nicht behandeln.
„Landwirtschaft wird geopfert“
Lediglich die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) stellte sich den Bauern. Die LsV-Sprecher wiesen die Ministerin darauf hin, dass die Landwirte aufgrund ständig neuer Auflagen das Gefühl haben, abgeschafft zu werden. Diese Angst werde nicht durch Lippenbekenntnisse genommen. Die Landwirtschaft werde für andere Maßnahmen geopfert, die der Politik wichtiger seien.
Ministerin Kaniber verwies auf den aktuellen Agrarbericht, der zeige, dass Bayern hinter den Landwirten stehe. Zudem habe sich Bayern im Bundesrat für bauernfreundliche Lösungen eingesetzt. Die Mehrheit dort hätten jedoch Bundesländer, an denen die Grünen beteiligt sind.
Sichtlich getroffen hat die Ministerin ein Plakat mit der Überschrift „Totengräber der Landwirtschaft“, auf dem ihr Porträt neben dem von Bundesumweltministerin Svenja Schulze abgebildet war. Andererseits erhielt die Ministerin von LsV-Rednern auch Anerkennung dafür, dass sie sich die Zeit genommen hat und mit den Landwirten geredet hat.
Die Redner riefen die Bauern dazu auf, auf die Menschen in ihrer Umgebung zuzugehen: „Redet mit den Leuten, jede Aktion zur Aufklärung hilft uns weiter, auch außerhalb der Demos.“
Ein Video von der Kundgebung finden Sie hier