Ein Unterrichtsfach Alltags- und Lebensökonomie in allen Schularten und bis zur 10. Jahrgangsstufe – dafür setzen sich die Landfrauen im Bayerischen Bauernverband bereits seit Jahren ein.
Mit Erfolg: Im April hat die bayerische Staatsregierung angekündigt, dass das Fach Alltagskunde in den Schulen künftig auf den Stundenplänen stehen soll. Nun blicken die Landfrauen in einem Kurzfilm auf ihren Einsatz für das neue Fach zurück.
"94.000 Menschen haben unser Anliegen bereits 2013 mit ihrer Unterschrift unterstütz"“, blickt Landesbäuerin Anneliese Göller zurück. Der Bayerische Landtag beschloss daraufhin, Alltagskompetenz und Lebensökonomie als verpflichtenden Unterrichtsgegenstand einzuführen. Damit haben die Landfrauen einen ersten Stein ins Rollen gebracht.
Früher zuhause gelernt
In Gesprächen mit Politikern machten die Landfrauen immer wieder deutlich: „Defizite bei Alltagskompetenzen sind ein gesamtgesellschaftliches Problem. Früher wurden uns diese Kenntnisse von zuhause mitgegeben. Davon können wir heute nicht mehr ausgehen, deshalb muss dies zusätzlich in der Schule geschehen.“
Das Volksbegehren Artenvielfalt habe große Wissensdefizite bei den landwirtschaftlichen Themen gezeigt. „Die Themenfelder Landwirtschaft, Ernährung und Umwelt müssen verstärkt alltagrelevant und praxisnah in der Schule vermittelt werden“, betont Göller.
Lehrer skeptisch
Die Direktoren der bayerischen Gymnasien sind bislang skeptisch. Landesvorsitzender Walter Baier fürchtet, die Regierung wolle eine weitere Aufgabe vom Elternhaus auf die Schule übertragen. "Ich halte die Überlegung für höchstbedenklich", sagte er der dpa.
Der Landesschülerrat sieht zwar grundsätzlich Handlungsbedarf, warnt aber vor einer überhasteten Einführung des neuen Schulfachs.