Das neue Stadtviertel im Münchner Norden soll ohne Enteignungen gegen die Grundstücksbesitzer geplant werden. Das beschloss die Mehrheitskoalition aus SPD und CSU im Münchner Stadtrat. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet ist die städtebauliche Entwicklungsmaßnahme (SEM) damit vom Tisch.
Die Planungen, die ursprünglich insgesamt 1500 ha Fläche umfassen sollten, brachten zahlreiche Landwirte auf die Palme. Denn die SEM sah vor, dass die Stadt Flächen zum Ackerlandpreis ankauft. Dann wollte sie die Flächen entwickeln, verkaufen und anschließend den Planungsgewinn in Infrastruktur wie Schulen, Kindergärten etc. reinvestieren. Für Landwirte wäre die SEM dagegen ein rotes Tuch: Die Bauern hätten ihre Flächen zum Ackerlandpreis verloren. Für rund 15 Landwirte und 20 Gartenbaubetriebe hätten die Flächenverluste die Existenz bedroht.
Die betroffenen Landwirte hatten sich deshalb zur Wehr gesetzt: Zusammen mit anderen Bürgern gründeten sie die Initiative Heimatboden. Mit mittlerweile 300 Mitgliedern unterstützt diese Betroffene, organisiert den Widerstand und führt den Dialog mit Behörden und Parteien. Hauptanliegen ist die Bewahrung von bäuerlichen Existenzen, der Erhalt der regionalen Produktion sowie der Naturschutz.
Der Widerstand hatte Erfolg. „Der Protest hat uns bewegt, umzudenken“, räumte Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter ein. Offenkundig sei es nicht gelungen, die Menschen von den Plänen der zu überzeugen, sodass sich Angst vor Enteignung breitgemacht habe. Die Stadt will jetzt in Kooperation mit den Grundstückseigentümern den neuen Stadtteil entwickeln.