Heiß her ging es auf der Jahresmitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft Bayern (AbL) beim Thema bodennahe Gülleausbringung.
Viele Landwirte zweifeln an, dass die teure und ab 2025 auf Grünland vorgeschriebene bodennahe Gülleausbringung wirklich zu weniger Stickstoffverlusten führt. Zudem fürchten einige Betriebsleiter, dass Güllewürste entstehen und das Futter verschmutzen. Auch Bedenken, dass die schwere Technik den Boden verdichtet, trug eine Gruppe Allgäuer Landwirte um Rudolf Rauscher erneut vor.
Dr. Annette Freibauer, Leiterin des Instituts für Ökologischen Landbau, Bodenkultur und Ressourcenschutz der bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), erklärte, dass Wissenschaft und Politik "doch überrascht waren" vom vehementen Widerstand der Bauernschaft.
Weitere Versuche im Allgäu und in Franken
Sie stellte die geplanten Forschungsaktivitäten der LfL zur Gülleausbringung mit Schleppschuh, Schleppschlauch und Injektion vor. Diese Versuche würden in 20 Varianten auf 80 Parzellen am Spitalhof bei Kempten durchgeführt. In einem weiteren Projekt in Franken würden Ertrag, Pflanzenbestand und die Futterqualität bei unterschiedlicher Gülledüngung sowie die Gülleveredelung untersucht.
Die Einbeziehung des Möschaverteilers sei geplant, bisher stehe aber noch kein Gerät zur Verfügung für die Ausbringung auf den nur 2 m breiten Testparzellen. Das sei bei den anwesenden Bauern auf Unverständnis gestoßen, so die AbL.
Zuvor hatte ein hessischer Landwirt über eigene Maßnahmen zur Reduktion der Ammoniakemissionen aus der Gülle berichtet. Dazu setzt er Gesteinsmehl, Pflanzenkohle und Leonardit, eine huminsäurehaltige Weichbraunkohle, ein. Dr. Freibauer zeigte sich beeindruckt und sagte, das Leonardit auch in ihren Versuchen eine Rolle spielen wird.
Sie betonte, dass alternative Verfahren 40 bis 60 % Ammoniakminderung bringen müssten. Von Seiten der Politik sei es allerdings wahrscheinlich, dass der Gülleveredelung nur zusammen mit der bodennahen Ausbringung zugestimmt werde.