Die Universität Hohenheim in Stuttgart bietet ab kommenden Wintersemester ein flexibles Studium an, das auf die besonderen Bedürfnisse von Studienbeginnern, Risikogruppen und internationalen Studierenden eingeht und selbst bei einer Verschlechterung der Infektionslage verlässlich durchführbar ist. Grundlage dafür ist ein Eckpunktepapier, das der Senat einstimmig beschlossen hat. Im Zentrum steht ein hoher Qualitätsanspruch: didaktisch will sich die Universität noch weiter verbessern.
Schwierige Aufgabefür den Senat
Bei den Eckpunkten für das kommende Wintersemester musste der Senat viele verschiedene Ansprüche ausbalancieren, die Besonderheiten der Infektionsgefahr an Universitäten verglichen etwa mit Schulen berücksichtigen und die Möglichkeit schaffen, jederzeit flexibel auf Veränderungen der Infektionslage zu reagieren.
„Diesen Kompromiss haben wir in vielen Stunden Arbeit gefunden und gestern Abend besiegelt“, berichtet der sichtlich zufriedene Rektor der Universität Hohenheim, Prof. Dr. Stephan Dabbert.
Besondere Angebote für Erstsemester
Auf dem Campus finden im Wintersemester Vorlesungen zum Kennenlernen des klassischen Universitätslehrstiles statt, in Kleingruppen soll das forschende Lernen, die Diskussionskultur und Erkenntnissuche vorangetrieben werden. Die digitalen Angebote dienen zum Vermitteln von Faktenwissen und Grundlagen. Das gelte bereits für die Einführungswoche für Studienanfänger ab 26. Oktober: „Begrüßen wird der Rektor die neuen Universitätsmitglieder via Video-Konferenz. In Kleingruppen sollen sie sich dann on Campus persönlich kennenlernen und vom ersten Tag an in die Forschung eintauchen bzw. ihre Studiengänge kennenlernen“, berichtet Prof. Dr. Huber aus der aktuellen Planung.
Ihr Credo: „Die Studierenden sollen vom ersten Tag an begreifen: Wissen macht Spaß! Ihr lernt, neue Ideen zu entwickeln. Ihr lernt, was ihr mit eurem Wissen machen könnt und vor allem eines: Probleme erkennen und lösen lernen!
6-Tage-Woche bis 21 Uhr, besondere Rücksicht auf spezielle Gruppen
Um das zu ermöglichen, beschloss der Senat mit dem Eckpunktepapier auch ein ganzes Bündel von möglichen organisatorischen Maßnahmen:
- Ausweitung der Vorlesungszeiten von 7 bis 21 Uhr an 6 Tagen/Woche, um möglichst viel Kleingruppen-Arbeit auf dem Campus zu ermöglichen
- Priorität haben die Studienanfänger und praktische Veranstaltungen wie Seminare, Praktika und Laborarbeit
- Flexible, asynchrone Online-Angebote, die ein Studium auch für Angehörige von Risikogruppen und für internationale Studierende ermöglicht, die nicht einreisen dürfen
- Verlässlichkeit und Vollwertigkeit der deutschen und englischen Online-Angebote für fast alle Studiengänge und Fachsemester – auch für den Fall weiterer Einschränkungen durch eine veränderte Infektionslage
Besonderer Kraftakt zwingt zu Einsparungen
Für die Universität bedeute die Leidenschaft für Forschung und Lehre einen zehrenden Kraftakt: „Die Hygiene-Anforderungen verknappen alles: Räume, Personal und Geld“, so Prof. Dr. Dabbert. „Das sind Ressourcen, die uns dann fehlen. Die Corona-Gelder des Landes helfen, können aber die zusätzliche Knappheit nur lindern, nicht ausgleichen. Wir werden auf jeden Fall intern Ressourcen umschichten und an anderer Stelle einsparen müssen.“ Auch persönlich bedeute das für Professorinnen, Professoren und vor allem auch den wissenschaftlichen Nachwuchs eine erneute und erneut ganz besondere Belastungsphase. „Trotzdem bringen sich Lehrende und Studierende mit ganz besonderem Engagement ein. Dafür schuldet ihnen die Universität Hohenheim einen besonderen Dank“, betont der Rektor.