VDMA und Bayerischer Bauernverband (BBV) investieren in die digitale Zukunft der Landwirtschaft. Mit einem kompakten Betriebscheck und einem instruktiven Schulungskonzept für landwirtschaftliche Praktiker wollen die Branchenverbände die Digitalisierung im Agribusiness vorantreiben.
Fundierte Analyse des Digital-Status
„Wer die großen Chancen der Digitalisierung auf Feld und Hof fruchtbar machen möchte, ist zunächst auf eine fundierte Analyse seines digitalen Status quo angewiesen“, sagt Dr. Bernd Scherer, Geschäftsführer des VDMA Landtechnik. Erfolgreiche Digitalisierungskonzepte in der Landwirtschaft beruhten nämlich gerade nicht auf dem Prinzip ‚one size fits all‘ und seien daher auch nicht per Knopfdruck zu haben.
Toolbox für jedermann verständlich
„Um ein effektives Digital-Paket schnüren zu können, müssen die betriebsspezifisch relevanten Bausteine identifiziert und in ein konkretes Handlungsszenario übersetzt werden. Das kann für Betrieb A andere digitale Komponenten und Prozesse bedeuten als für Betrieb B. Wie man das herausfindet, erklärt unsere Toolbox niedrigschwellig und für jedermann verständlich“, erläutert Scherer.
Die allgemein hohe Akzeptanz für Innovation und vernetzte Technologien in der heimischen Landwirtschaft kommt den Konzepten der beiden Verbände zugute. Der VDMA beobachtet derzeit „einen erheblich steigenden Digitalisierungsdruck, der sich noch weiter verstärken dürfte, wenn wir an bevorstehende agrarpolitische Vorhaben wie den Green Deal und die Farm-to- Fork-Strategie denken“.
Digitalisierung als Chancenthema denken
Digitalisierung in der Innen- und Außenwirtschaft als Chancenthema zu denken, ist dem VDMA ein wichtiges Anliegen. „Schließlich haben ganzheitliche Prozesslösungen, und um nichts anderes handelt es sich bei digitaler Technologie, große unternehmerische Vorteile – unter dem Aspekt der Kosteneinsparung und Ertragssteigerung, mit Blick auf die Umweltrelevanz, aber auch hinsichtlich des Bedienkomforts für den Anwender“, betont der Verbandsgeschäftsführer.
Deutlich machte der Verband, dass der große Hebel in Sachen Nachhaltigkeit und Effizienz nicht an einzelnen Maschinen zu finden sei, sondern im digitalen Prozess. „Das gilt für die Optimierung der Kraftstoffeffizienz genauso wie für intelligente Formen der Düngung und des Pflanzenschutzes, die zu ganz erheblichen Betriebsmitteleinsparungen, aber auch zu nennenswerten Ertragszuwächsen führen“, sagt Scherer.
Adäquate Rahmenbedingungen unverzichtbar
Ohne adäquate technische und rechtliche Rahmenbedingungen ist die digitale Transformation jedoch keinesfalls realisierbar. Schnelle Netze sind hier ebenso Teil der Lösung wie die kritische Frage der Datenhoheit.
„Glücklicherweise ist ‚5G an jeder Milchkanne‘ mittlerweile breiter politischer Konsens. Ein Konsens, der sich in hohem Maße der intensiven Interessenvertretung des VDMA verdankt. So haben wir uns mit Nachdruck und Erfolg für digitale Netzinfrastrukturen stark gemacht, die nun in Form von Campusnetzen im ländlichen Raum kommen werden. Denn eines ist klar: Ohne Daten-Highway kein Digitalprozess. Ebenso unverzichtbar ist der Faktor Datenhoheit. Da gibt es keinen Spielraum: Die Datenhoheit liegt beim Landwirt“, resümiert Scherer.
Betriebscheck auch fürs Selbststudium geeignet
Das übersichtlich gestaltete Kompendium „Digital erfolgreich werden“ bedient sich einer eingängigen Piktogramm-Struktur, die den Ist-Zustand sowie den avisierten Soll-Zustand in Sachen Digitalisierung betriebsindividuell analysierbar und gestaltbar macht. Es bildet die methodische Basis der zugehörigen Präsenzschulungen des Bayerischen Bauernverbandes, eignet sich aber auch zum intensiven Selbststudium.