Offenbar in einer spektakulären Aktion haben Polizei und Veterinäramt Ende März einen Rinderstall mit 70 Tieren aufgrund von Tierschutzverstößen räumen lassen. Das berichtet die Passauer Neue Presse (PNP).
Landwirt erstattet Anzeige
Der Familienbetrieb will sich das aber nicht gefallen lassen und hat bereits Anzeige gegen das Veterinäramt wegen Viehdiebstahls, Körperverletzung, Nötigung und Sachbeschädigung erstattet. Der Betriebsleiter verweist darauf, dass kein richterlicher Beschluss für die Aktion vorgelegen habe und er bis heute keinen rechtskräftigen Bescheid dafür habe. "
Das Amtsgericht Traunstein wusste von nichts", beteuert er und versichert gegenüber der PNP, dass es bei ihm noch niemals zuvor irgendwelche Beschwerden oder Mängelbescheide gegeben habe. "Ich habe seit 35 Jahren Milchkühe, niemals war ein Verstoß vorgelegen", beteuert der Landwirt. Auch warum man ihm keine Frist eingeräumt habe, eventuelle Schwachpunkte in der Tierhaltung zu beseitigen, ist offen.
Veterinäramt äußert sich nicht
Das Veterinäramt wollte zu dem Fall nicht ausführlich Stellung nehmen. Auf Anfrage der PNP heißt es wörtlich: "Ihre Fragen beziehen sich auf ein laufendes Verfahren, weshalb wir uns aktuell nicht näher dazu äußern können. Grundsätzlich sei die Linie absolut klar: Man werde nicht zuschauen, wenn das Tierwohl und der Ruf der Landwirtschaft durch Einzelne gefährdet würden. Die Region stehe für eine ordentliche, qualitativ hochwertige Landwirtschaft.
Jetzt müssen Anwälte und Gerichte klären, wer Recht hat. Zwei Verfehlungen hat der Landwirt offenbar eingeräumt: Erstens sei er mit den Zahlungen an die LSV in Verzug gewesen, habe auch Mahnungen erhalten. Und zweitens habe er wegen kurzzeitiger Geldnot kein Kraftfutter einkaufen können und die Klauenpflege vernachlässigt. Alles sei aber bereits geordert gewesen.