Für Bayerns Umweltminister Thorsten Glauber braucht es für bestmöglichen Tierschutz neben engagierten Landwirten und effizienten Kontrollstrukturen eine gut aufgestellte tierärztliche Versorgung. Daher will er mit der „Zukunftsstrategie Landtierärzte“ die Weichen für eine zukunftsfeste tierärztliche Versorgung auf dem Land stellen.
Weniger Tierarztpraxen im Freistaat
Nicht zuletzt der demographische Wandel hat zu einem deutlichen Rückgang der tierärztlichen Praxen für Nutztiere geführt: Laut Ministerium für Umwelt und Verbraucherschutz gab es 2014 noch knapp 1.200 niedergelassene Tierärzte für die Versorgung von Nutztieren, aktuell sind es nur noch rund 820. Zudem gestaltet sich die Nachwuchsgewinnung in der Nutztierpraxis gerade in ländlichen Regionen zunehmend schwierig.
„Wer mehr Tierschutz in der Fläche will, muss auch für mehr Tierärzte in der Fläche sorgen“, meint der Minister. Neben einer groß angelegten Bedarfsanalyse soll ein neuer Masterstudiengang „Tiergesundheitsmanagement“ die gezielte fachliche Weiterbildung ermöglichen. Außerdem wird die Einführung einer Landtierarztquote geprüft. Die Zukunftsstrategie baut zusätzlich auf eine Unterstützung attraktiver Praxismodelle, Verbesserungen bei der Vergütung und ein neues Spezialisten-Netzwerk. Weitere Vorschläge werden mit allen Beteiligten bei einem Runden Tisch diskutiert und entwickelt.
Konkret sieht das "Zukunftskonzept Landtierärzte" folgende fünf Punkte vor:
- Mehr Information durch eine detaillierte Bedarfsanalyse: Bis Herbst 2021 durch die tierärztliche Fakultät der LMU München
- Mehr spezifisches Fachwissen durch Masterstudiengang Tiergesundheitsmanagement: Bundesweit einzigartiger interdisziplinärer Weiterbildungsstudiengang ab Wintersemester 2021
- Mehr Landtierarztpraxen durch attraktive Praxismodelle: Flächendeckendes tierärztliches Versorgungsnetz, Niederlassungsprämien, Förderung von innovativen Praxismodellen
- Mehr Einkommen durch Honorierung tierärztlicher Leistungen: Angemessenere Bezahlung der Tierärzte in Notfällen
- Mehr Tiergesundheit im Betrieb durch Spezialisten-Netzwerk in Zusammenarbeit mit dem Landesverband der praktizierenden Tierärzte und der Bayerischen Landestierärztekammer