Die EDX ist der Platzhirsch unter den schnellen Maisdrillen. Mit ihrer zentralen Überdruck-Vereinzelung schießt sie die Körner durch Schläuche in die Furche.
Wenn man das Prinzip der Xpress-Vereinzelung verstanden hat, kann man sie sehr einfach einstellen. Saatgut- und Fließbettschieber bringen die Körner unter Druck zum Wirbeln – das sorgt für eine gleichmäßige Belegung der rotierenden Vereinzelungstrommel. Mit der elektronischen Abstreiferverstellung lässt sich die Auswirkung während der Fahrt direkt anhand der übersichtlichen Balkenanzeige im Terminal beobachten – der Aufpreis von 1 250 € ist empfehlenswert! Selten kann es Kornklemmer im Bereich der Übergabe an die Schussschläuche geben. Treten allerdings Probleme am Schussrohr unten im Schar auf, folgt die Fehlermeldung etwas verzögert.
Der 600 l fassende Saatkasten sitzt direkt auf der Vereinzelung und steht damit genauso unter Druck wie die Vereinzelung. Daher sollte man das Gebläse zum Befüllen immer ausschalten. Für die Restentleerung zieht man das Fließbett aus dem Gehäuse. Damit die Abdrehwanne unter die Vereinzelung passt, muss außerdem die Scharschiene entlastet sein.
Das Doppelscheibenschar mit einem dazwischen sitzenden Furchenformer formt den Saatschlitz für die Körner aus. Die Tiefenführung übernehmen die beiden pendelnd aufgehängten Tragrollen. Per Spindel stellt man die Ablagetiefe der einzelnen Säaggregate ein. Allerdings bringt hier eine Umdrehung schon eine sehr große Veränderung – die Skala dazu könnte etwas besser abzulesen sein.
Die Saatkörner werden vor die Fangrolle geschossen, die sie sofort in der Furche fixiert und ein Verrollen vermeidet. Die V-förmigen Andruckrollen verschließen die Furche wieder. Ihr Druck, der Abstand zueinander sowie ihr Winkel lassen sich verstellen. Die elektrohydraulische Scharverstellung kostet zwar knapp 1 200 € Aufpreis, ist aber eine feine Sache, mit der wir viel gearbeitet haben.
Der Düngertank ist mit ordentlichen 3 000 l angegeben. Wir haben ihn meist mit der optionalen Schnecke (3 680 €) befüllt, da seine Öffnung sehr hoch und für größere Schaufeln mit 1,90 m nicht lang genug ist. Die Schnecke könnte den Dünger noch etwas besser im Tank verteilen. Sichere Trittstufen außen und innen, die Innenbeleuchtung sowie eine wasserdichte Rollplane sind prima Details. Richtig gut gefallen hat uns aber die Wiegeeinrichtung des Düngertanks (4 800 € Aufpreis), mit der man die Düngermenge immer im Blick hat. Vielleicht könnte Amazone die externe Anzeige noch in das Amatron-Terminal integrieren. Das Abdrehen geht genauso einfach wie die Restentleerung. Zur Tiefenbegrenzung ist jedes Düngerschar über eine verstellbare Kette am Parallelogramm aufgehängt.
Das Scharsystem der EDX leistete in unserem Test unter allen Bedingungen richtig gute Arbeit. Auch bei Mulchsaat und auf schweren Böden brachte die Schartechnik Dünger und Saatgut zuverlässig auf Tiefe. Nur wenn es wirklich feucht war, konnten die Andruckrollen einzelne Schlitze nicht verschließen.
Bei allen Vorteilen einer zentralen Vereinzelung: Die Schussschläuche können die Gleichmäßigkeit von der Kornabgabe nicht immer bis zur Ablage in der Furche aufrechterhalten. Daher muss dieses System mit einer etwas höheren Abweichung bei der Pflanzenverteilung leben.
Rahmen und Fahrwerk sind gut und stabil verarbeitet. Allerdings sind auch 5,6 t Leergewicht nicht wegzudiskutieren. Stütz- und Achslasten sind dafür vernünftig ausgependelt, nur bei leerem Dünger- und noch vollem Saattank kann es beim Rückwärtsfahren zu negativen Stützlasten kommen.
Amazone bietet seine EDX mit Reihenabständen von 37,5, 45, 50, 55, 70, 75 und 80 cm an. Die Vereinzelung eignet sich derzeit für Mais, Sonnenblumen und Raps und Sorghum. Neben der getesteten gezogenen Maschine gibt es die 6 m breite EDX auch als angebaute Version. In Grundausstattung kostet die EDX 6000 -TC 84 400 € (ohne Mehrwertsteuer). Unsere Testmaschine war mit vielen, zum Teil sehr empfehlenswerten, Zusatzausrüstungen ausgestattet. Mit knapp 100 000 € spielt sie spätestens dann aber auch in einer eigenen Liga! Eine Einzelreihenabschaltung konnten wir leider noch nicht testen, mittlerweile bietet Amazone diese für die EDX aber an. Dann dürfte der Schritt zur automatischen Abschaltung per GPS auch nicht mehr weit sein.-jmk-